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Rubrik: Lesen statt Hören
07. Januar 2001

Multiple Sklerose im sozialen Kontext

von Gerhard Wagner

Moderation: Zunächst einmal müsse definiert werden, worum es bei Lebensqualität überhaupt geht. Viele stellen sich nun vielleicht etwas ähnliches wie ein Haus im Grünen vor, doch dies ist, so Prof Vass, nur ein Teil der Lebensqualität.

O-Ton, Univ. Prof. Vass: Da gibt?s verschiedene Definitionen: Das Wesentliche dabei, und das ist ein relativ langer Satz, ist die subjektive Wahrnehmung, also das, was der einzelne Betroffene selbst wahrnimmt, wie er seine eigene Position im Leben und zwar im Zusammenhang mit der Kultur in der er lebt (es ist ganz klar, dass jemand aus einem anderen Kulturkreis wahrscheinlich andere Ansprüche auf sein Leben hat), mit seinem Wertsystem, in dem er lebt und dann noch bezogen auf die subjektiven Erwartungen, auf die allgemeinen Standards, mit denen man sich vergleicht, und auf die Befürchtungen die man hat. Dies vielen subjektiven Punkte ergeben dann ein Konstrukt, das dann als Lebensqualität bezeichnet wird. Man kann das auch einfacher sagen: Die individuelle Reaktion auf die Diskrepanz oder auf den Unterschied zwischen den Erwartungen, die man an das Leben und Umfeld hat, und der Realität. Also, worauf es ankommt, ist, das Lebensqualität, wie wir das unter wissenschaftlichen Aspekten verstehen, ein subjektiver Begriff ist, und es ist sehr schwer, das objektiv zu messen.

Moderation: Doch wie misst man Lebensqualität? Wie misst man eine doch subjektive Befindlichkeit ?

O-Ton, Univ. Prof. Vass: Da ist eben ein wesentlicher Punkt, dass das ein sogenanntes mehrdimensionales Konstrukt ist. Das ist also nicht einfach nur eine Zentimeterlatte, die irgendwo angelegt wird, sondern das sind eben verschiedene Aspekte, die wir schon angesprochen haben und die einzeln gemessen werden müssen. Und dann muss man sich überlegen, wie das so verknüpft werden kann, dass es dann ein Gesamtbild gibt, das dann verglichen werden kann.
Diese verschiedene Aspekte bezeichnet man als Domänen: Das sind dann die Domänen der Lebensqualität. Und da gibt es verschiedene Ansätze, zum Beispiel physical (also physisch) mental (also geistig) dann aber sicherlich gibt es in irgendeiner Form körperliche Aspekte und dann auch Konsequenzen daraus: Und, last but not least, finanzielle Konsequenzen.
Alle diese einzelnen Domänen kann und muss man messen und aus dem Zusammenspiel der Domänen kann man dann eine Vorstellung bekommen, wie die Lebensqualität sein könnte.


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