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Tipps & Tricks 4: Leichter-Lesen-Texte

Wie erstelle ich einfache Texte für Menschen mit Lernbehinderungen?

von Franz Hoffmann und Gerhard Wagner

Grundregel

Wer einen Text in leichter Sprache erstellt, achtet auf eine verständliche und einfache Sprache - aber bitte nicht kindlich, es geht um erwachsene Menschen. Wenn ich Texte in kleine Portione teile, sind sie leichter verständlich.

Wenn es Bilder und Symbole gibt, umso besser: Das erleichtert das Verständnis.

Ich erarbeite den Text gemeinsam mit jemandem aus der Zielgruppe. Der macht mich darauf aufmerksam, was nur schwer zu verstehen ist.

Zuerst: Für wen schreibe ich?

Wenn ich weiß, was die Leute können, kann ich mich vor dem Schreiben darauf einrichten. Vielleicht kann ich vor dem Schreiben jemanden aus der Gruppe treffen und die Interessen und Fähigkeiten kennenlernen.

Wie kann ich Texte vereinfachen?

  1. Vor dem Schreiben überlege ich, wie ich diesen Text in übersichtliche Einheiten bringen kann. Ich möchte eine gut aufgebaute Geschichte erzählen. Dabei lasse ich Unwichtiges weg (Einleitungen, Kommentare, etc. ). Ich gehe davon aus, dass die Leser kein Vorwissen haben. Daher muss ich manches genauer erklären.
  2. Ich verwende eine einfache, unkomplizierte Sprache. Wenn es geht, verwende ich keine abstrakten Begriffe. Wenn sie notwendig sind, dann erkläre ich sie. Ich verwende möglichst kurze Worte aus der Alltagssprache, vermeide aber Dialekt. Ich verwende direkte Rede unter Anführungszeichen, keine indirekte Rede!
  3. Wie kann ich Interesse wecken? Ich stelle manchmal kurze Fragen voran oder fasse am Schluss nochmals in anderen Worten zusammen. Praktische Beispiele erleichtern das Verständnis und sind meist interessant.
  4. Wenn ich meine Leser anspreche, dann mit Respekt: Der Kunde ist König!
  5. Kurze Sätze werden meist sofort verstanden, komplizierte Sätze manchmal gar nicht! Am besten verwende ich nur einen wichtigen Gedanken in einem Satz
  6. Ich verwende positive Sprache und vermeide unnötige Verneinung. Doppelte Verneinungen sind zu unverständlich.
  7. Ich verwende lieber aktive als passive Zeitworte. Ich berichte über denjenigen, der etwas tut. Im Passiv weiß man oft gar nicht, wer etwas macht.
  8. Ich vermeide Möglichkeitsformen. In einfacher Sprache reicht die Gegenwart und die Vergangenheit als Zeiten aus. Auch Zukünftiges kann ich in der Gegenwart ausdrücken.
  9. Ich verwende möglichst immer die gleichen Begriffe und verwirre nicht mit einer Variation an Worten, die dasselbe bedeuten.
  10. Ich brauche keine Fremdworte, Fachausdrücke, Abkürzungen, Initialien. . . und wenn sie notwendig sind, dann erkläre ich sie.
  11. Ich bleibe kurz und bündig und verliere nicht den Faden.
  12. Ich verwende eine größere, klare Schrift (am besten eine einfache 16 Punkt-Schrift: z. B. Tahoma)
  13. Ich verwende Bilder und Fotos, weil das für die Leser leichter zu verstehen ist - und auch interessanter.

Nachkontrolle (Rückbindung)

Wenn ich den Text geschrieben habe, gebe ich Leuten der Zielgruppe zu lesen.

Mit ihnen bespreche ich, was sie schwer oder gar nicht verstehen können, weil es zu kompliziert geschrieben ist.

Denn: Je einfacher der Text ist, umso mehr Leute können ihn verstehen!

Weitere Literatur zum Thema:

Franz Hoffmann/Christine Stampfer (2003): Easy to read - Leicht(er) Lesen. In: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik 43 - Wien. S. 44-47

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