Tische abräumen und schäkern

Seit November 2007 arbeitet Betty nun bei Starbucks in der Neubaugasse. Geht sie gerne hin? „Ja, schon“, sagt sie. „Manchmal ist es aber schwierig. Manchmal habe ich keine Lust. Dann schon wieder.“ Das klingt nach einem normalem Arbeitsleben. Genauso ist es auch. „Betty arbeitet ganz normal im Team mit, wie alle anderen auch“, sagt Karin Heitmann, Storemanagerin in der Neubaugasse. „Wenn es nötig ist, pushe ich sie auch.“ „Meine Chefin ist manchmal streng“, seufzt Betty.

Als Heitmann vor einem Jahr die Verantwortung für die Filiale übernahm, fühlte sie sich anfangs unsicher, wie sie mit Betty umgehen sollte. „Ich hatte Angst, dass ich etwas falsch machen würde“, sagt sie. „Dass ich sie überfordere, dass ich zuviel von verlange.“ Doch sie erhielt gleich am Anfang fachliche Unterstützung von einer Trainerin und kann jetzt ihre Mitarbeiterin besser einschätzen. „Langsam haben Betty und ich uns wirklich gut kennen gelernt. Ich weiß nun, dass Betty das, was sie machen soll, tatsächlich kann. Wenn es mal nicht richtig klappt, liegt es daran, dass sie vielleicht keine Lust hat oder müde ist oder mit irgend jemandem Ärger hatte.“ Betty sei eine unkomplizierte Kollegin. Aber bei Streit und Ärger reagiere sie emotional und könne sich nicht mehr so gut konzentrieren. Doch mit Betty würde ohnehin niemand streiten – allerhöchstens sie selber. Aber nein, korrigiert sie sich sofort, Streit könne man das, was es zwischen ihnen manchmal gebe, nicht nennen. „Meist geht es darum, wie sie ihre Arbeit machen soll. Die Betty ist schon eine, die Kontra gibt.“ Karin Heitmann lacht.

Also alles ganz normal. Ein Mitglied des Teams wie alle anderen auch. Möglichst keine Glacéhandschuhe und keinen Sonderstatus. Somit genau das, wofür Bettys Eltern ein Leben lang für ihre Tochter gekämpft haben.

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