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Rubrik: Freak Aktuell
15. Oktober 2008

Surfen für Alle - Wie barrierefrei ist das Internet?

von Sandra Knopp

60 % der österreichischen Haushalte verfügten im letzten Jahr über einen Internetanschluss. Information, Kommunikation und Unterhaltung müssen auch für Menschen mit Behinderungen leicht zugänglich sein. Doch wie steht es um die Barrierefreiheit im Web?

Copyright Gerd Altmann; Quelle: www.pixelio.de

Digitale (R)evolution

Begonnen hat alles vor fast 40 Jahren mit der Entwicklung eines Informationssystems für das US-Militär. Heute zählt das Internet zu den wichtigsten Kommunikationsplattformen. Laut Austrian Internet Monitor Integral (AIM) belief sich die Zahl der Internet-User im Jahr 2007 auf 4,86 Millionen. Für viele Menschen mit Behinderungen ist es mehr als eine reine Informationsquelle. Es ermöglicht ortsunabhängige Kommunikation. Damit entstehen neue berufliche Möglichkeiten. 

Blinde- und Sehbehinderte erobern die digitale Welt mittels Sprachprogrammen (Screenreader). Gehörbehinderte nutzen das Internet um über Gebärdensprache und Texte live zu kommunizieren.  All das ist nur möglich, wenn bestimmte technische und graphische Standards eingehalten werden. Das "World Wide Web Consortium" (W3C), in dem Internet - Experten aus aller Welt mitarbeiten, entwickelt solche barrierefreien Webstandards.

Bilder hörbar machen 

Shadi Abou-Zahra ist für das "W3C" tätig. Als Rollstuhlfahrer ist ihm Barrierefreiheit generell sehr wichtig. Der aus Ägypten stammende studierte Informatiker möchte die Öffentlichkeit für diese Thematik sensibilisieren. Da vor allem Blinde und Sehbehinderte bildlich dargestellte Inhalte nicht nutzen können, fordert er bei bilderreichen Internetseiten passende Bildbeschreibungen (sogenannte "Alternativ - Texte"). Diese können von Sprachausgabesystemen vorgelesen werden. Außerdem müsse bei der Gestaltung von Homepages auf einen entsprechenden Farbkontrast geachtet werden, verlangt er.  

Öffentliche Einrichtungen mit Vorbildcharakter  

Edith Vosta ist im Bundeskanzleramt für die Internetkoordination zuständig. Dessen Informationsseite www.help.gv.at wurde im Jahr 2006 beim Wettbewerb für barrierefreies Internet mit dem BIENE-Award ausgezeichnet. Das Angebot reicht von Videos in Gebärdensprache bis zu mit Untertiteln versehenen Beiträgen. Diese kommen auch Menschen mit Lernbehinderungen zugute und können auch für all jene, die eine Sprache neu lernen von Nutzen sein.   

Leichter Lesen  

Michael Stenitzer ist Organisator des Accessible Media Stammtisches, der einmal im Monat stattfindet.  Hierbei können sich Mitglieder des Vereins „accessible media“ sowie Interessiert austauschen um Verbesserungen für ein barrierefreies Internet zu finden. Michael Stenitzer bewertet das Netz als einen wichtigen Aspekt für ein selbstbestimmtes Leben. Barrierefreiheit sieht er nicht als technische Herausforderung. Sich selbst sieht er als „information-architect“ (Webgestalter) an, der versucht, dass Webinhalte bestmöglich strukturiert beim Benutzer ankommen. Dabei muss genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe eingegangen werden, ebenso zu beachten ist ein verständlicher Schreibstil sowie die übersichtliche Gliederung von Texten.  

 

Zukunftsvision   

Für Shadi Abou-Zahra ist Barrierefreiheit ein kontinuierlicher Prozess. Bereits in fünf Jahren könnte durch Weiterentwicklung in Technologie und Gesellschaft Internet ohne Hindernisse möglich sein, meint er. Michael Stenitzer lobt die öffentliche Verwaltung für ihre Barrierefreiheit und wünscht sich deutliche Verbesserungen im kommerziellen Bereich. Barrierefreies Internet hilft uns allen!

Am 21. November 2008 findet im Techgate Vienna zum dritten Mal eine Fachtagung zum Thema "web - accessibility" statt. ExpertInnen aus aller Welt berichten über aktuelle Entwicklungen. Organisiert wird die Veranstaltung vom Verein Accesible Media sowie dem Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend.


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