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Rubrik: Freak Aktuell
10. November 2010

Sohn mit Autismus: Auf der Suche nach einer brauchbaren Lösung

von Winfried Hanau

Jene, Familie, die aufgrund der Behinderung ihres Sohnes delogiert werden sollte, hat nach Angaben des Fonds Soziales Wien nun eine neue Wohnung. Freak-Radio hat vor einer Woche im KulturCafe berichtet. Unsere Recherchen decken aber noch einige Schwierigkeiten auf.

Bild: Die UNO liegt im 22. Wiener Gemeindebezirk - hier hinter der Lugner-Moschee. Die UNO hat auch eine Resolution für behinderte Menschen beschlossen, nach der diese Delogierung gar nicht hätte vorkommen dürfen. Im 22. Bezirk möchte auch die Familie sehr gerne bleiben. Doch wenn es nicht anders geht, wird sie sich dem Angebot der Stadt Wien, für das sich viele bemüht haben, nicht verschließen und auch Nachteile in Kauf nehmen.
(Bild: © Gerhard Wagner, Freak-Radio)

Die Lage der Wohnung wird nicht bekannt gegeben, heißt es seitens der Gemeinde Wien. Die Wohnung wurde bis heute, 10.11.2010, auch nicht der betroffenen Familie bekannt gegeben. Ursprünglich sollte sie einer Übersiedlung in eine unbekannte Wohnung zustimmen. Nun kennt sie die Wohnung und würde sie auch nehmen. Doch diese liegt mitten in einer verkehrsreichen Gegend. Und Lärm und Autoverkehr können ein Stress- und Gefahrenpotenzial für Menschen mit Autismus sein. Davor fürchtet sich die Familie.

Lösung ohne Einbindung der Betroffenen?

Das Unbefriedigende ist, dass der Fonds Soziales Wien, ohne mit den Betroffenen in Kontakt zu treten, lange Zeit alleine auf der Suche war, ohne zu klären, was diese Familie wirklich braucht. Von der Größe wäre die Wohnung ideal. Sie muss zwar noch saniert werden, und diese Sanierung würde die Delogierung aufschieben. Damit wäre der Familie prinzipiell geholfen.

Mittlerweile steht fest, dass diese Wohnung fernab vom 22. Bezirk liegt. Die schulpflichtigen Kinder werden vermutlich also die Schule wechseln müssen. Dies hatte bereits mit Tränen in den Augen die Mutter der Familie Salman am letzten Mittwoch im KulturCafe befürchtet. Die gut lernenden Mädchen würden aus dem gut integierten Verband entfernt. Besser wäre es, wenn sie eine gute Verkehranbindung zur alten Schule weiterhin nutzen können.

Die Familie wäre auch bereit, einen längeren Schulweg für die Geschwister in Kauf zu nehmen, damit sie nicht mitten im Schuljahr aus der Klasse gerissen werden

Dass nun ein Einvernehmen mit den Nachbarn seitens der Stadt Wien gefördert wird, ist ausdrücklich zu begrüßen, dass ein anderer Standort nicht in Frage kommt, weniger.

Im Sinne der Menschlichkeit nicht beirren lassen

"Es gibt eine Genossenschaftswohnung in der Nähe der alten Wohnung" im 22. Bezirk am Stadtrand, die nicht teuer war, schildert Renee Kurz von der Autistenhilfe. Doch auf diesen Vorschlag gingen die zuständigen Personen vom Fonds Soziales Wien "leider nicht ein".

Im Gegenteil: Obwohl Bewohner dieser Genossenschaftssiedlung sich von selbst an die zuständigen Personen gewandt hatten, dass hier eine Wohnung leersteht, lehnt die Gemeinde Wien dies vorerst ab, obwohl sie auf diese Wohnung Zugriff hätte.

Stattdessen fühlt sich Frau Kurz nun durch ultimative Telefonate von den Behörden unter Druck gesetzt, seit sie sich für diese Familie einsetzt. "Aber ich werde mich von dem, was im Sinne der Menschenwürde notwendig ist, nicht abbringen lassen." Ob die Familie die Wohnung annehmen kann, steht bislang nicht fest.

Alternativen im 22. Bezirk werden jedenfalls noch gesucht. Engagierte Vereine für behinderte Menschen in Wien helfen den Betroffenen dabei. Und auch Freak-Online bleibt dran an der Sache.


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