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Rubrik: Lesen statt Hören
11. August 2002

Schwimmen in Wien

von Katharina Zabransky

Bernadette Feuerstein: Ich möchte dazu etwas sagen:
Das Amalienbad ist in der Nähe meines Wohnorts. Es ist tatsächlich so, dass beim Umbau des Amalienbades auf mobilitätsbehinderte Badegäste Rücksicht genommen wurde, es wurde eine Rampe gebaut, es gibt auch eine Umkleidekabine. Aber die speziellen Bedingungen, die ich jetzt bräuchte, sind auch nicht gegeben. So gesehen ist es jetzt zwar in der Liste der für behinderte Menschen zugänglichen Bäder, aber für spezielle Bedürfnisse ist es noch immer nicht geeignet.

Und die Frage: "Müssen den behinderten Menschen wirklich baden gehen, oder schwimmen gehen?", die kann ich mit einem eindeutigen JA beantworten! Sie müssen die Möglichkeit haben, weil es auch dem Gleichheitsgrundsatz entspricht, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Möglichkeiten haben wie andere.

Susanne Jerusalem: Ich sehe das auch so: Ich kann das nur bestätigen. Natürlich sehen das in der Stadt Wien viele andere auch so: Nur die, die Macht haben und das Geld haben, die rücken das Geld dafür nicht heraus. Also ist es gut wenn es viele solche Sendungen gibt und Druck von allen Seiten gemacht wird!

Freak-Radio: Das ist jetzt vielleicht ganz interessant: Das Amalienbad, das für die Frau Feuerstein nicht geeignet ist, ist für mich zum Beispiel geeignet. Wir haben verschiedene Bewegungsbehinderungen und Bewegungsmöglichkeiten, und es ist nun eine Tatsache, der eine behinderte Mensch mehr kann und der andere weniger. Deshalb fände ich es sehr wichtig, dass Normen geschaffen werden, was wirklich behindertengerecht ist.
Auch da hatte ich ein kurioses Gespräch mit der MA 44, die für Bäder zuständig ist, wo der Abteilungsleiter gemeint hat, da solle doch der "Behindertenverband" (wen oder was er gemeint hat, weiß ich nicht) etwas vorschlagen, und er hätte eine Zusammenarbeit im Gespräch mit mir begrüßt. Die MA 44 erwartet sich scheinbar vom Behindertenverband, wer auch immer das ist, Vorschläge und Definitionen über Behindertengerechtigkeit! Und sie würden sich über Zusammenarbeit, wie es scheint, freuen.

Bernadette Feuerstein: Vielleicht war da der Behindertensportverband gemeint: Zu den Normen kann ich kurz sagen, dass eine Norm für Sportstätten in Arbeit ist, die speziell auch auf die Bedürfnisse von behinderten Menschen ausgerichtet sein wird. Diese Normungsarbeit steht am Anfang, aber es ist schon zu erwarten, dass sich dadurch die Situation zumindest in den nächsten Jahren verbessern wird. Wo sich die Situation dann auch verbessern wird, auch wenn das vielleicht lange dauert: Nämlich wenn wir es geschafft haben, zu einem umfassenden Gleichstellungsgesetz zu kommen und dann nicht mehr die Frage im Raum steht, ob Behinderte wirklich schwimmen gehen müssen.


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