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Rubrik: Lesen statt Hören
11. August 2002

Schwimmen in Wien

von Katharina Zabransky

Außerdem ist es eigentlich unverständlich, warum die Bäder nicht behindertengerecht ausgestattet sind - und dabei denke ich jetzt nicht nur an Rollstuhlfahrer, sondern auch an blinde Menschen zum Beispiel, die es auch schwierig haben.
Frau Jerusalem, können Sie das begründen, warum es ist, wie es ist?

Susanne Jerusalem: Nun, das lässt sich durch nichts begründen! Es ist im Grunde genommen unbegreiflich! Aber natürlich kenne ich alle Argumente, die in der Stadt Wien immer vorgebracht werden, wenn es darum geht, solche Anliegen zu verwirklichen: Das erste Argument ist immer: "Es ist zu teuer! Es betrifft zu wenig Menschen, also ist es noch einmal zu teuer!" Mein Verdacht ist, dass es auch vielen Menschen - das ist jetzt böse, wenn ich das sage - einfach egal ist. Es ist kein Thema, sagen wir es so! Schon der Umbau der nicht behindertengerechten Schulen geht trotz Integrationsnovelle schleichend langsam vor sich, obwohl ja ganz klar ist, dass jeder in die Schule gehen muss! Jetzt kommt nocht dazu: "Muss jeder schwimmen?" Das ist die Frage, die dahinter steht!

Jetzt sage ich: Gerade Schwimmen wäre ja eine tolle Sache und da müsste man auch inverstieren! Ich glaube daher, es gibt sehr viele vorgeschobene Sachargumente aber auch sehr viele Barrieren, die die sogenannten Nichtbehinderten im Kopf haben, und die daher nicht wollen. Ich bin allerdings sehr froh, dass es solch eine Sendung gibt, denn ich lasse mir dann eine Kopie von allen Aussagen machen, die wir jetzt gehört haben, und die spiele ich der Behindertenkommission vor und das trage ich auch in den Arbeitskreis hinein, der gerade damit befasst ist, die Gesetze zu überprüfen, wo sie diskriminierend sind für behinderte Menschen. Die sollen sich das einmal anhören!

(Zur Moderatorin): Ich habe auch eine Recherche in den Bädern gemacht, so wie Sie - und wenn es da heißt, vier sind behindertengerecht: Ich glaube schon, dass die Leute, die da gefragt wurden, glauben, es sei behindertengerecht! Nur: machen wir einmal den Test in Wirklichkeit und fahren wir mit Rollstühlen hin: Ich glaube ja nicht, dass man ins Amalienbad oder ins Hallenbad Simmering so ohne weiteres hineinkommt. Da wäre ein Test vor Ort sehr wichtig, um festzustellen, was wäre wirklich behindertengerecht!


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