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Rubrik: Lesen statt Hören
27. April 2003

Portrait Georg Freund

von Gerhard Wagner

Was hat sich durch den Unfall und die Behinderung verändert?

Georg Freund: Der Unfall war ein sehr großer Einschnitt. Er hat mich in der Aufbauphase getroffen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt drei Geschäfte laufen und wurde mitten rausgerissen. Dann habe ich mir einmal Medizinische Fachbücher kommen lassen um zu schauen, was ist überhaupt Querschnittlähmung, weil zu dem damaligen Zeitpunkt, das war 1973 man mir auf der Universitätsklinik, hier im Wiener AKH einfach nicht die Wahrheit über Querschnittlähmung sagen wollte, über die Folgen, die daraus entstehen, usw. Irgend wann einmal kommen Sie dann nach Tobelbad hinunter, hat es immer geheißen, und da wird man was aus ihnen machen! Das war also die Zeit, wo ich mehr oder weniger vor mich hingedämmert habe. Ein Geschäft ist zugrunde, also in Konkurs gegangen, weil ich nicht da war, eines habe ich verkauft, und das dritte habe ich stillgelegt, und wollte es dann danach, wenn ich aus der Rehabilitation herauskomme, wieder aufbauen.
Ich kam dann nach Tobelbad. Dort gab es einen Primar, der selbst im Rollstuhl war. Bei der ersten Visite hat er gesagt: "Naja, kannst froh sein, wenn du dich vom Rollstuhl ins Auto rübersetzen kannst." Da ist mir natürlich nach den Wochen und Monaten im AKH mit dem Aufbau und der Aussicht, nach Tobelbad zu kommen, damit aus mir wieder etwas wird, dann ziemlich die Lade runtergefallen. Und wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich mich vom Balkon gestürzt, das gebe ich ganz offen zu, das war damals eine Überlegung. Aber bei mir sind Negativphasen relativ kurz, weil ich mich selbst dann bei der Nase nehme. Bereits nach zwei Tagen habe ich mir Hanteln ans Bett kommen lassen und habe bereits im Bett zu trainieren begonnen und habe mir dabei gedacht: "Ich muss etwas aus meinem Oberkörper machen!" Also so gesehen war es recht heilsam, endlich einmal die Wahrheit zu hören

Vorhin haben Sie gesagt, Ihr Hund hätte Ihnen etwas beigebracht.
Welche Beziehung haben Sie zu Hunden oder zu Ihrem Hund?

Georg Freund: Ich habe eine immense Beziehung zu einem Hund, zu dem jeweiligen Hund, den ich gerade habe. Also ich möchte nicht zwei drei Hunde haben, ich möchte die nicht aufteilen. Aber ich habe eine eine immense Beziehung zu einem Tier und nehme das Tier dann auch bewusst zu mir und gehe aber dann auch 24 Stunden mit dem Tier. Gerade einmal bei einer Flugreise ist das Tier nicht dabei. Aber ich würde keinen Hund nehmen, wenn ich nicht wirklich von Früh bis spät mich um das Tier kümmern könnte. Das gibt mir sehr viel, das ist eine gute Beziehung, man bekommt auch sehr viel zurück: Ich kann mir das Leben ohne Hund nicht vorstellen. Ich möchte jetzt den Hund direkt als Therapie oder als Familienersatz oder ich weiß es nicht was bezeichnen, aber der Hund ist mir sehr wichtig. Ich habe mir heute sogar überlegt, ob ich ihn nicht mitnehmen soll.


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