Seitenanfang:

Link zum InhaltLink zum MenüLink zur Suche

Inhalt:

Rubrik: Lesen statt Hören
09. Februar 2003

Pflegescheck statt freie Wahl der Assistenz I

von Gerhard Wagner

Viele behinderte Menschen argumentieren, dass ihre Assistenz in vielen Fällen nicht nur finanziell günstiger und effizienter ist als Heimhilfen, sondern vor allem die selbst bestimmte Berufstätigkeit von behinderten Menschen erst ermöglicht habe. Dennoch wurden diese Pflegeleistungen bereits seit Jahren nicht mehr erhöht, die Leistungen, die die Länder verrechnen, steigen aber überproportional zur Inflation.
In dieser Situation schlägt SP-Vorsitzende Gusenbauer vor, einen Pfegescheck einzuführen: Dieser solle Missbrauch vorzubeugen. Starke Proteste der Vertreter der behinderten Pflegegeldbezieher waren die Folge. Sie kommen ebenso zu Wort wie die politischen Vertreter.

Hand älteren Menschens in Hand einer pflegenden Person

www.pixelio.de copyright: sternschnuppe 1

Freak-Signation

Freak-Radio: Herzlich willkommen bei Freak-Radio sagt Ihnen heute Gerhard Wagner. Wir melden uns live aus dem ORF-KulturCafé und bringen heute in Abänderung unseres Programmes eine Sondersendung zum Thema

Pflegescheck statt freie Wahl der Assistenz:
Wird behinderungsbedingter Mehraufwand künftig überhaupt noch finanziert?

Vor einem Monat haben wir von Freak-Radio hier im ORF-KulturCafé über das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderung diskutiert. Indes nutzt man in Österreich die Koalitionsverhandlungen dieses Jahres, um an Einschränkungen des sogenannte Pflegegelds zu basteln.


Dabei sagen viele, dies habe nicht einmal bisher den ganzen Bedarf der Assistenz abgedeckt und werde außerdem inflationsbereinigt jedes Jahr gekürzt. In der Statistik des Jahres 2002 wird aufgelistet, dass die Heimhilfen in diesem Jahr um 40 Prozent teurer geworden sind, das Pflegegeld wurde zuletzt vor acht Jahren der Inflation angepasst. Und 40 Prozent sind ja bekanntlich viel mehr als die Inflation.


Dennoch sehen andere noch ein Sparpotential und wollen die Existenz der Pflegenden sichern. Geht dies ohne Einschränkungen für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung? Manche, die sich ein Minimum an Autonomie und einen Arbeitsplatz geschaffen haben, fürchten den Rückschritt ins Asyl. Ist die Angst berechtigt?
Darüber diskutieren heute mit mir illustre Gäste auf dem Podium und zwar:

Bernadette Feuerstein, SLI-Wien
Abg. z. NR. Dr. Helene Partik-Pablé
Andreas Oechsner, Zentrum für Kompetenzen
Herbert Pichler, ÖAR
Irmgard Kampas, nicht sehende Lehrerin.

Frau Feuerstein, es hat sich jetzt eine Plattform gegründet, die sich gegen den Pflegescheck ausspricht und sich für ein selbstbestimmtes Leben einsetzt. Worum geht es Ihnen dabei?

Bernadette Feuerstein: Selbstbestimmt Leben bedeutet für mich die Alternative zu einem Leben im Heim. Ich kann nur mit Hilfe meiner Assitentinnen, die ich zum Teil mit meinem Pflegegeld finanziere, so leben, wie ich will. Wenn ich meine Assistentinnen nicht hätte, die mich bei allen Dingen des Alltags unterstüzten, wäre ich ein Fall fürs Pflegeheim. Und ich könnte dann zum Beispiel nicht arbeiten gehen, ich wäre sicher jetzt nicht hier im RadioCafe und könnte auch nicht meine Tochter versorgen - all die Dinge, die meinen Alltag ausmachen.


Link speichern auf:addthis.comFacebookYiggItMister Wongstumbleupon.comdel.icio.usMa.gnoliaask.comdigg.comTechnoratiYahooMyWeblive.com
Seitenanfang