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Rubrik: Lesen statt Hören
28. März 2010

Münchner Freiheiten

von redaktion

Im heutigen dritten Teil der Sendereihe Lebens- und Arbeitswelten stellt Ihnen Freak-Radio einen Profi-Musiker und einen Schauspieler mit Behinderung vor.

 

Im Zentrum dieser Sendung stehen der Saxophonist Klaus Kreuzeder und Peter Radtke, ein Journalist, Schauspieler und Buchautor.

Blick auf München

copyright: Pippilotta 62

Klaus Kreuzeder: Im Endeffekt kommt es darauf an, dass man sich selbst verwirklichen kann. Und da hatte ich halt großes Glück.

Peter Radtke: Ich glaube, vieles von dem, was ich erreicht habe, verdanke ich meinem Lächeln. Wenn man nicht alles so tierisch ernst nimmt, hilft einem das auch.

Wolfgang Slapansky: Münchner Freiheiten, ein Musiker und ein Autor im Porträt. Eine Sendung von Katharina Zabransky und Wolfgang Slapansky. 

Katharina Zabransky: Der Saxophonist Klaus Kreuzeder lebt in München, welches er als rollstuhlfreundlichste Stadt Deutschlands bezeichnet. Aufgewachsen ist er in einer Kleinstadt nahe bei Nürnberg. Seine Behinderung, Kinderlähmung, bezeichnet er selbst als „harmlos“. Er kann die meisten Verrichtungen selbst durchführen.

Er lebt seit 22 Jahren mit seiner Lebenspartnerin zusammen, sie unterstützt ihn auch im Alltag, weshalb er keine Assistenz benötigt. Klaus Kreuzeder ist froh, eine Partnerin gefunden zu haben, die ihn als Musiker schätzt und unterstützt. Schon früh betrachtete er seine Behinderung als Zustand, und akzeptierte, dass er halt nicht gehen kann.

Klaus Kreuzeder: Ich hab in meiner Situation tatsächlich Glück gehabt, wie ich schon in meiner Autobiografie erwähne, die bald erscheint. Ich bin sozusagen integriert aufgewachsen, als es diesen Begriff noch gar nicht gab in der Öffentlichkeit. Aus zwei Gründen: Der eine ist, sagen wir mal, meine optimistische, lockere Lebenseinstellung, aber teilweise auch der Druck, den meine Eltern und ich eben gemacht haben. Wir haben uns halt nicht so einfach abservieren lassen.

Katharina Zabransky: Für Klaus Kreuzeders Eltern sollte er durch das Spielen eines Blasinstrumentes sein Lungen stärken.

Klaus Kreuzeder: Ich hatte ja Kinderlähmung, als kleines Baby mit eineinhalb Jahren. Die Folgen davon waren halt ständige Lungenentzündungen, mir ging's damals halt nicht so gut.  Meine Eltern haben halt gedacht, dass ich aus therapeutischen Gründen auf etwas blasen sollte.

Das hat mir dann auch ziemlich Spaß gemacht, Blockflöte, Kindertrompeten, Mundharmonikas ... Ich hatte das dann eigentlich relativ schnell als Hobby übernommen. Also ich selbst, als Kind, habe das damals gar nicht kapiert, welchen Sinn meine Eltern dahinter sehen.

Katharina Zabransky:  In den frühen Fünfziger-Jahren war es nicht selbstverständlich, als Rollstuhlfahrer in eine öffentliche Schule gehen zu können. Ausschlaggebend war die Initiative des Volksschullehrers, Klaus Kreuzeder in die öffentliche Schule aufzunehmen, obwohl diese nicht barrierefrei war. Dank seiner Freunde, die Schleppen und Ziehen schon gewohnt waren, konnte er diese Schule besuchen.


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