Mobbing - Behinderung am Arbeitsplatz

von Christoph Dirnbacher

Heimliches Tuscheln, eine ungewollte Versetzung oder ständige Kritik an der Arbeit. Auch das Sich-lustig-Machen über eine Behinderung kann dazu gehören. Erst in den letzten Jahren wird der Psychoterror am Arbeitsplatz von Mitarbeitern und Vorgesetzten zunehmend ernst genommen.

Die gesamte Sendung können Sie übrigens hier als MP3 nachhören.

Mobbingexpertin Christa Kolodej hat im Laufe ihrer Berufstätigkeit vielen Betroffenen geholfen. Mobbing sei meist ein Gruppenphänomen, meint sie. Rund sieben Prozent der Bevölkerung seien davon betroffen.

Kolodej berichtet von einer Büroangestellten mit Gehbehinderung. Sie sei von ihrem Chef mehrmals pro Tag in den Keller geschickt worden. Kaum war sie unten angekommen, wurde sie wieder herauf beordert. Einen Aufzug gab es nicht. Nach monatelangem Tauziehen wurde sie schließlich von der Geschäftsführung so unter Druck gesetzt, dass sie ihre eigene Kündigung unterschrieb.

Auch Rollstuhlfahrerin Kornelia Götzinger weiß aus eigener Erfahrung, wie sich Mobbing anfühlt. Der Schlüssel zu ihrem Schreibtisch sei versteckt, ihre Arbeit ständig vor versammelter Belegschaft kritisiert worden. Für Kornelia Götzinger war es schwierig festzustellen, von welchen Kollegen die Mobbinghandlungen ausgehen. Folglich war es für sie kaum möglich, sich Verbündete zu suchen. Götzinger kritisiert auch den Mangel an barrierefrei zugänglichen Hilfsangeboten.

Gerade das sei aber in einer solchen Ausnahmesituation extrem wichtig, sagt Psychologin Christa Kolodej. Außerdem sei es essentiell, Betroffene über ihre Rechte aufzuklären. Denn, im Zuge des Mobbings komme es häufig auch zu rechtswidrigen Handlungen, so die Expertin. Sie leitet die Mobbing-Beratungsstelle "Work & People".

Durch die Sendung führt Christoph Dirnbacher. 

---