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Rubrik: Lesen statt Hören
06. Dezember 2009

Magazinsendung 06.12.2009

von Redaktion

Die heutige Magazin-Sendung besteht aus drei Beiträgen. Gleich der erste widmet sich möglichen Verbesserungen im Sachwalterschaftsrecht. Anschließend stellt Ihnen Christoph Dirnbacher den ersten akustischen Adventkalender für Gehörlose und Hörende vor. Im letzten Beitrag entführt Sie Katharina Zabransky in die Welt der Literatur. Vergangenen Dienstag wurde im Museumsquartier in Wien zum dritten Mal der Literaturpreis für Menschen mit Lernschwierigkeiten vergeben. Die von Franz Josef Huainigg initiierte Veranstaltung war ein wahrer Ohrenschmaus.

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Willkommen bei Freak-Radio. Am Mikrofon begrüßt Sie Sandra Knopp.

Die heutige Magazin-Sendung besteht aus drei Beiträgen. Gleich der erste widmet sich möglichen Verbesserungen im Sachwalterschaftsrecht. Anschließend stellt Ihnen Christoph Dirnbacher den ersten akustischen Adventkalender für Gehörlose und Hörende vor. Im letzten Beitrag entführt Sie Katharina Zabransky in die Welt der Literatur. Vergangenen Dienstag wurde im Museumsquartier in Wien zum dritten Mal der Literaturpreis für Menschen mit Lernschwierigkeiten vergeben. Die von Franz Josef Huainigg initiierte Veranstaltung war ein wahrer Ohrenschmaus.

Doch zunächst zurück zu den Verbesserungsmöglichkeiten des Sachwalterschaftsrechts. Im Interview mit Gerhard Wagner erläutert Lebenshilfe-Geschäftsführer Albert Brandstätter seine Visionen von einem Sachwalterschaftsrecht neu.

Albert Brandstätter: Wir haben kein Modell, aber wir haben die Herausforderung durch die UN – Behindertenrechtskonvention, die in einem außerordentlich wichtigem Artikel, dem Artikel 12, für Menschen mit Behinderungen gleiche Anerkennung vor dem Recht feststellt. Das bedeutet sowohl eine Rechtsfähigkeit als auch eine Handlungsfähigkeit. Insgesamt geht ja die UN – Konvention davon aus, dass es einen Paradigmenwechsel gibt. Bisher hat es ja ganz stark ein medizinisch – individualistisches Verständnis von Behinderung gegeben, das heißt Behinderung ist ein Defizit und der behinderte Mensch soll integriert werden in ein bestehendes System. Die UN – Konvention geht von einem Inklusionsverständnis aus, das heißt, das System, die Gesellschaft oder die Region, der Sozialraum soll sich ändern, soll vollständige Teilhabe für alle Menschen, das heißt auch für Menschen mit Behinderung, möglich machen und die haben dann eben alle Rechte gleich zu haben wie alle anderen Menschen auch.

Gerhard Wagner: Also weg von einem medizinischen Modell hin zu einem sozial-ganzheitlichen?

Albert Brandstätter: Es geht um ein soziales Modell von Behinderungen und da wären eben 2 Artikel besonders wichtig: Artikel 12, der Rechts-und Handlungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen festsetzt für die Unterzeichnerstaaten und auch Artikel 19, der eine unabhängige, gleichberechtigte Lebensführung in allen Bereichen formuliert.

Gerhard Wagner: Was hat das jetzt für Auswirkungen auf das Sachwaltermodell?

Albert Brandstätter: Das hat eigentlich sehr große Auswirkungen auf das Sachwaltermodell. Denn bisher ist unser derzeitiges Sachwaltermodell egentlich ein Modell der gesetzlichen Vertretung. Auf Englisch hat das den hübschen Namen „substituted decision making“, das heißt es gibt jemanden, der stellvertretend für mich eine rechtliche Entscheidung herbeiführt, oder einen Vertrag für mich unterzeichnet. Das ist eindeutig das derzeitige individuelle medizinische Paradigma der Stellvertretung, wo man annimmt, dass ein Mensch mit schwereren Behinderungen nicht selbstständig rechtlich handeln kann. Das Modell der sozialen Behinderung geht davon aus, dass Menschen mit Behinderung unterstützt werden sollen in ihrer Entscheidungsfindung, auf Englisch heißt das „supported decision making“.

Was das alles genau heißt, auch in den Konsequenzen der Begleitung, das haben wir noch gar nicht genau ausgelotet, da macht es auch Sinn, sich Beispiele aus der Praxis aus dem Angelsächsischen Ländern oder Schweden anzuschauen. Grundsätzlich geht es darum, dass ein Mensch mit Behinderungen unterstützt werden soll in seiner Entscheidungsfindung in der Zeit die er oder sie braucht und am Ende dieses Entscheidungsprozesses ist er oder sie dann fähig, die Entscheidung zu treffen oder den Vertrag zu unterzeichnen. Das lässt sehr viele Fragen offen, von der Begleitung her, von der Kompetenz der Begleiter, ist ein konventioneller Sachwalter dazu überhaupt in der Lage, braucht es nicht ganz andere Mechanismen, zum Beispiel Unterstützerkreise, die auch im Sinne einer personenzentrierten Planung Menschen mit Behinderungen unterstützen auf ihrem Lebensweg und eben auch in diesen rechtlichen Momenten.

Gleichzeitig braucht es natürlich dann auch, durch eine von außen festgesetzte Stelle, die das natürlich auch im Sinne einer juristischen Korrektheit oder einfach einer kontinuierlichen Begleitung begleitet. Die Empfehlung von uns wäre, sich sehr langfristig das Sachwaltergesetz auf jeden Fall anzupassen und weiterzuentwickeln. Ich vermute, es muss irgendwann diese Materie ganz grundsätzlich überlegt werden. Auf jeden Fall wäre es jetzt schon sehr hilfreich und sinnvoll, schon jetzt bestehende oder zu entwickelnde UnterstützerInnenkreise zu etablieren und auch öffentlich zu finanzieren.

Gerhard Wagner: Darf ich nochmals versuchen alles zusammenzufassen: Wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, dann ist dieses Modell, also ich würde mal sagen, weg von einem juristischem Modell, also rechtlichem Modell mit Rechtsvertretern und Rechtsexperten, hin zu einem sozialen, oder vielleicht auch ein bisschen pädagogischen Modell, vielleicht auch ein bisschen im Sinne von Maria Montesori, die sagt „Hilf mir selbst zu tun!“. Also das wäre ja der Ansatz: Hilfe zur Selbsthilfe. Kann man das so sagen? Da würde es dann neue Experten brauchen.

Albert Brandstätter: Ich würde es nicht ein pädagogisches Modell nennen, sondern es ist ein Unterstützungsmodell. Menschen mit Behinderungen sollen selbstbestimmt leben mit voller Teilhabe in der Gesellschaft und die Unterstützung bekommen, die sie auch anfordern. Dafür brauchen sie Begleitung. Ein gutes Element dafür wäre eben ein UnterstützerInnenkreis. Man kann sich überlegen ob man dazu dann noch einen Ombudsmann, oder wie man so eine Persönlichkeit nennt die das dann auch noch sozusagen begleitet, dazu gibt. Oder man höhlt die Möglichkeiten der Vertretungsvollmachten, zum Beispiel auch für Geschwister, die es im Moment nicht gibt, aus. Also da gibt es viel verschiedene Elemente.

Der zentrale Ansatz ist, Menschen mit Behinderungen sollen unterstützt werden und nicht in ihrer Vertretung Entscheidungen gemacht werden, sondern Menschen mit Behinderungen sollen in ihrer eigenen Entscheidungsfindung unterstützt werden. Das kann natürlich, wenn die Behinderung die Sprach-Ebene oder basale Kommunikation ist kann das sehr sehr lange dauern. Aber diese Zeit ist es auch wert dass man sie investiert.

Sandra Knopp: Freak-Radio wird über weitere Entwicklungen in diesem Themengebiet berichten. Doch nun zum nächsten Beitrag. Dem Projekt Advent-Hören entspringt der erste Adventkalender in Gebärdensprache. In Österreich gibt es rund 10.000 Menschen, die gehörlos sind. Trotzdem wird dieses Thema viel zu wenig wahrgenommen, meint Susanne Senft. Sie ist Geschäftsführerin der Werbeagentur Senft & Partner.

Susanne Senft: Gehörlosigkeit ist in der täglichen Wahrnehmung einfach kein Thema, oder viel zu wenig Thema. Genau das wollen wir mit der Aktion „Advent hören“ verändern. Wir wollen mit „Advent hören“ der Gehörlosigkeit mehr Gehör verschaffen und das tun wir jetzt ein Monat lang mit einem Adventkalender der an jedem Tag eine schöne Weihnachtsgeschichte erzählt und allen die zuhören und zuschauen die Geschichte auch in Gebärdensprache präsentiert. Eine Verbindung von gehörloser und hörender Welt also.

Christoph Dirnbacher: Der Adventkalender entstand in Zusammenarbeit dem Österreichischen Gehörlosenbund und den Innenhof-Studios. Die Idee stammt von Georg Zumann, dem Leiter des Wiener Tonstudios. Die Umsetzung war gar nicht so einfach.

Susanne Senft: Ziemlich genau vor einem Jahr, ich glaub ich darf das erzählen, in der ersten Novemberwoche vorigen Jahres, ist der Herr Zumann zu mir gekommen und meinte :“Machen wir einen akkustischen Adventkalender!“ Das war in der ersten Novemberwoche, da war uns klar dass wir das nicht mehr auf die Reihe kriegen voriges Jahr. So haben wir uns dieses Jahr schon im April das erste Mal getroffen um das heuer zu verwirklichen.

Christoph Dirnbacher: Auf dem Portal finden sich insgesamt 24 Geschichten, die jeweils sowohl in Lautsprache als auch in Gebärdensprache erzählt werden. Doch was soll dieser Adventkalender bewirken?

Susanne Senft: Wir wollen mit Advent hören konkret 3 Ziele erreichen: Das erste ist, aufmerksam machen auf das Thema Gehörlosigkeit, das zweite ist, die Arbeit des Gehörlosenbundes finanziell zu unterstützen und als drittes und nicht weniger wichtig, Leuten, denen der Advent wichtig ist, die sich gerne einstimmen auf eine schöne Weihnachtszeit, jeden Tag ein bisschen Unterhaltung zu bieten.

Christoph Dirnbacher: Nationalratsabgeordnete Helene Jarmer nützt die Präsentation des Kalenders, um auf die Lebenssituation gehörloser Menschen aufmerksam zu machen.

Helene Jarmer: Nun, ich möchte feststellen: In Österreich, prinzipiell, lebt man gut. Gehörlose Menschen jedoch leben nicht so gut, deren Situation ist nicht befriedigend.

Christoph Dirnbacher: Besonders wichtig ist ihr die Förderung der mehr als 3.000 gehörlosen Kinder in Österreich.

Helene Jarmer: Für die Kinder gibt es fast keine Angebote in Bezug auf Weihnachten. Es gibt keine Märchenlesungen, keine Theaterspiele, Figurenspiele, Weihnachtskonzerte, an denen gehörlose Kinder teilnehmen können. Denn dort gibt es keine Angebote in Gebärdensprache, das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Dadurch entstehen Barrieren für gehörlose Kinder.

Christoph Dirnbacher: Helene Jarmer ist selbst gehörlos. Bei der Pressekonferenz sind deshalb zwei Dolmetscherinnen anwesend. Eine sitzt Helene Jarmer direkt gegenüber und übersetzt das Gesagte in Gebärdensprache. Die zweite ist dem Publikum zugewandt und hat die Aufgabe, gehörlosen Besuchern die Teilnahme an der Pressekonferenz zu ermöglichen. Ein besonderes Anliegen ist Helene Jarmer die Bildungssituation von gehörlosen Menschen.

Helene Jarmer: In Österreich ist es noch lange keine Selbstverständlichkeit, dass eine bilinguale Erziehung und Unterricht angeboten werden. Die Kinder haben bis heute keine Rechte bekommen auf den bilingualen Unterricht. Deshalb ist der Kalender eine sehr sehr sehr schöne Sache für die Kinder. Sie können damit jeden Tag Geschichten verfolgen in ihrer Sprache, in der Gebärdensprache.

Christoph Dirnbacher: Doch nun zu den eigentlichen Geschichten des Adventkalenders:

Helene Jarmer: Die erste Geschichte bezieht sich auf ein Buch, welches vor einiger Zeit vom Gehörlosenbund herausgegeben worden ist. Dieses Buch hat eine Vorbildwirkung auch für andere Menschen. Der Titel des Buches ist: „Warum die Taube Taube heißt“. Es geht um eine Prinzessin und wir denken daran, dass Prinzessinnen ja immer alles gut und perfekt machen. Prinzessin ist etwas, womit sich Kinder sehr gerne identifizieren, sozusagen eine Vorbildfunktion.

Audio-Einspielung aus dem Hörbuch: Es war einmal in einem fernen Land vor langer Zeit eine wunderschöne Prinzessin. Sie hieß Franziska und sie war sehr unglücklich, denn sie konnte nicht hören. Sie wußte dass sie anders war als alle anderen am Hof. Das einzige was Franziska wirklich liebte waren ihre Vögel. Sie besaß 101 Käfige mit allen Vogelarten die man im Reich kannte. Sie alle waren Geschenke ihres Vaters, der sie so sehr liebte, es ihr aber nicht sagen konnte. Er hatte sich geschworen... Sprecher: Den Rest der Geschichte können Sie am 1. Dezember hören...

Christoph Dirnbacher: Jeder Tag wird von einem anderen Unternehmen finanziert. Susanne Senft betont, dass die Einleitung zu den Geschichten jeweils von Personen stammt, die direkt mit dem Unternehmen in Verbindung stehen. Sie bringt ein Beispiel aus der Praxis:

Susanne Senft: Wir haben bei der Telekom, die haben selbst drei gehörlose Mitarbeiter bei der Technik, die haben diesen Vortext verfasst. Gelesen wird er dann natürlich von jemand anderem. Also wir haben uns bemüht, die Unterstützer wirklich ganz intensiv ins Projekt miteinzubinden.

 

Christoph Dirnbacher: Die Geschäftsführerin der Kommunikationsagentur Senft & Partner unterstreicht, dass alle Sprecher und auch die Organisatoren ohne Honorar arbeiten. Der Reinerlös dieser Aktion kommt dem Projekt "Gebärdenwelt" zugute. Das europaweit agierende Nachrichtenportal richtet sich vor allem an Menschen, die in Gebärdensprache kommunizieren. Bislang wurden alle Fenster des Kalenders verkauft, nur der 24. Dezember ist noch zu vergeben.

Susanne Senft: Also haben wir beschlossen, den 24. Dezember dem Christkind zu schenken und wir laden alle Leute ein, ihre Weihnachtsgeschichten einzuschicken. Dann werden wir eine Weihnachtsgeschichte aussuchen die uns besonders gefällt und die vielleicht eine gute Verbindung hat zur Gehörlosenwelt und werden die am 24. Dezember vorlesen.

Christoph Dirnbacher: Mehr über das Projekt Advent-Hören finden Sie unter www.adventhoeren.at. Falls Sie Ihre persönliche Weihnachtsgeschichte einreichen möchten, so steht Ihnen dort ein eigenes Kontaktformular zur Verfügung.

Sandra Knopp: Am 1. Dezember fand zum dritten Mal die Verleihung des Literaturpreises für Menschen mit Lernschwierigkeiten statt. An die 200 Besucher und Besucherinnen sind der Einladung von Initiator Franz-Joseph Huainigg ins Museumsquartier gefolgt, um die literarischen Kostproben und ihre VerfasserInnen zu feiern. Katharina Zabransky war für Sie vor Ort und präsentiert Ihnen Ausschnitte der kürzlich erschienenen Best-of-Ohrenschmaus-CD.

Katharina Zabransky: Gestern fand zum dritten Mal in Wien, in der Oval-Halle im Museumsquartier die Preisverleihung des Literaturpreises „Ohrenschmaus“ statt. Das ist eine Veranstaltung die von Franz-Joseph Huainigg initiiert und organisiert wird. Gestern wurden auch Texte vorgelesen von den Schauspielern Frank Hoffmann und Chris Pichler und wir hören einige Texte von den Gewinnern aus Lyrik, Prosa und Lebensgeschichte. Außerdem gab es gestern einen eigenen Preis, der „spezielle Literatur“ betroffen hat. Das waren einige Texte die auch visuell gestaltet waren. Also sehr spezielle Literaturformen. Wir möchten jetzt einige Texte und Gedichte vorspielen, unter anderem von den beiden Preisgewinnern gestern, Josefine Bitschnau und Sarah Lutschaunig.

Josephine Bitschnau, Auszüge aus ihrer Jugend und Kindeszeit: Ich bin am 20. Jänner 1928 auf die Welt gekommen. Emil hat auf dem Schulweg „Hau ab!“ zu mir gesagt, ein Böser, mit 49 Jahren ist er gestorben, abgestürzt in den Bergen. Ludwig war ein guter Kollege, ich bin nicht beleidigt wenn er nicht mit mir spielt. Ins Marienheim in die Schule gegangen, Bettnässer und Andere die nicht denken. Erstkommunion im Kindergarten, am 6. Mai 1937. Am Abend als alles vorbei, traurig werden weil so schön, ernstes Gesicht machen, nur ein Foto. Firmung im gleichen Jahr im Juni, Schwester Hermine wollte Unterricht gleich machen, sie lebt noch, in Schlinz. Marianne, Firmgota, immer am Kommandieren, nicht frei, nicht mögen.

Hermine hat gesagt: „Keine Ruhe“. Vater 1938 verletzt, Eiter gekommen bis zur Schulter, Blutvergiftung. 1939 Buben einrücken, tauglich. Adolf, Bruder, 1939 in Polen, hat Trier gesehen und Frankreich. Vater geschrieben, daheim brauchen. Willi Motorad, 900 Mark, kaufen. Ist Kupferschmied. Heiligkreuz-Kirche, hinteres Portal, Kupfertor, spät einrücken. 1945 in Deutschland, ertrunken in der Aller. 1939 Zug gekommen, Soldaten fortfahren, Schwester Marianne heiratet im Oktober Eugen. Albert fortnehmen, Mama und Deda, brauche selber. Albert nicht rechnen können, vor Weihnachten keine Lichter, Bomben werfen. Krieg ist nicht schöner Brauch. Alle Schwestern nach Starnitz, Schwester nicht gefallen. Göttliche Kinderanstalt, ganz nahe an der Kirche, lang fahren, bin nicht gut beieinander gewesen. Brechen, nicht umherfahren, mich nicht finden. Auch mitnehmen wollen, überall finden, nicht gute Zeit gewesen, schlechte Menschen, Hitler böser Mann. Deda Gewehr verstecken, Mama Angst gehabt, nach Dachau bringen.

Ostern 1940, alle Brüder heimgekommen. Ich kann nicht kommen, weinen, Sorgen machen, nicht erwischen lassen. Wieder heimkommen. 1941 Mama Magenschleimhautentzündung, schwer krank. Mag nicht mehr zurück Sternitz, Schwester nicht gern. Schule, Lehrerin gefragt: „Wie alt bist du?“ Kann nicht sagen. Papa hab ich alles gesagt, den Brüdern auch. Alber Schuhe geschickt aus FraNkreich: Schuhe passen schon, andere Schuhe zu klein werden, bekommt man Hammerzeh.

Sarah Lutschaunig, Nachrichten im Fernsehen: Eines Tages saß eine junge Frau namens Christl Gänsbichler zu Hause und wollte eine Kirsche essen. Nur leider hat sie den Kern mitgeschluckt. Die Frau Gänsbichler ist umgefallen und war gleich tot. Die Rettung ist gleich gekommen und sie haben sie gleich auf den Zentralfriedhof gebracht. Und das Begräbnis findet am 5.12.2009 um 23.00 Uhr auf dem Zentralfriedhof statt. Eine ältere Frau namens Zenzi Krautschädel wollte sich zu Hause ein Glas Wasser zum Trinken nehmen, aber leider hat sie statt dem Wasser das Geschirrspülmittel genommen.

Danach ist die Frau Zenzi Krautschädel umgefallen und war gleich tot. Das Begräbnis findet am 31.12.2009 um 23.00 Uhr auf dem Zentralfriedhof statt. Heute gab es eine große Rauferei, ein Mädchen mit 13 Jahren hat mit ihrer Mutter mit 63 Jahren – die Mutter ist leider gestorben und das Mädchen hat es überlebt. Das Begräbnis findet am 1.1.2010 um 21.30 Uhr auf dem Zentralfriedhof statt. Eines Tages ging eine Polizistin namens Zenzi Krautschädel auf der Leiserstrasse im 14. Bezirk in die Bank Austria und wollte einen Banküberfall machen, aber plötzlich wollte sie mit der Pistole alle abschießen, aber leider hat sie die Pistole verkehrt genommen und hat sich selber abgeschossen. Es ist sofort die Rettung gekommen und sie ist sofort auf den Zentralfriedhof gebracht worden. Das Begräbnis findet am 24.12.2009 um 21.30 Uhr auf dem Zentralfriedhof statt.

Ein junges Mädchen mit 12 Jahre hat vor den Sommerferien ihr Zeugnis bekomme. Leider war das Mädchen nicht gut in der Schule und sie hat lauter vier und fünf gehabt. Das Mädchen hat heimlich mit Tipp-Ex das Zeugnis in lauter Einser und Zweier ausgebessert. Als die Mutter das Zeugnis gesehen, hat sie sich sehr gefreut, das Mädchen hat als Belohnung ein Handy bekommen. Aber als die Mutter zum Elternsprechtag gekommen ist, hat sie sich gewundert weil die Lehrerin gesagt hat, dass ihre Tochter immer schlechter wird. Als die Mutter nach Hause kommte, hat sie ihre Tochter ihr Handy gleich weggeschmissen und das Mädchen hat ein Monat Hausarrest.

Ein junger Briefträger bringt schon seit zwölf Jahre den Menschen die Post, aber als er schon älter war, hat er schon Schmerzen und er hat heimlich die meiste Post weggeschmissen. Die Menschen haben sich bei der Post beschwert weil sie schon seit Monaten keine Post bekommen. Die von der Post haben sich entschuldigt und der Briefträger ist gleich gefeuert worden. Eines Tages wollte eine junge Frau auf die Donauinsel schwimmen gehen, aber leider ist sie mit ihrem Gipsfuß hineingefallen. Der Gipsfuß ist erst in zwei Stunden getrocknet, der Frau ist nichts passiert. Eine ältere Frau mit vierundneunzig Jahre wollte am 24.12.2009 ihre Weihnachtskerze anzünden, aber leider hat sie den Christbaum angezündet. Plötzlich hat die ganze Wohnung gebrannt. Die Rettung hat die ältere Frau erst nach zwei Tage gefunden. Wann das Begräbnis ist, können die Ärzte leider noch nicht sagen. Eine älter Frau mit dreiundsechzig Jahre wollte sich in der Früh ihre Zahnprothese reinkleben, aber leider hat sie sich den Mund zugeklebt. Die Frau ist gleich umgefallen und leider gleich gestorben. Wann das Begräbnis stattfindet, können die Ärzte leider nicht sagen.

Renate Gradwohl, der böse Gerhard: Kann nicht schlafen, träumen, böser Gerhard. Habe keinen Mann, gestorben, brauche einen Mann. Böser Gerhard! Husten, Tränen, kann nicht schlafen. Ich, Begräbnis, tot, böser Gerhard. Warum, ich will heiraten, kann nicht schlafen. Mir geht’s gut, lebe nicht. Böser Gerhard. Früh auf, Tränen, warum? Böser Gerhard! Ingrid, böse Ingrid! Traurig, kann nicht, Begräbnis. Leben, helfen, nie mehr soll sterben. Kirche, Herz, Ring, böser Gerhard. Warum? Keine mehr küssen? Böser Gerhard!

Herbert Schinko, die Landschaft: Die Landschaft, ich sehe Hasen. Ich sehe Rehe, ich sehe Bäume, ich sehe Fichte, ich sehe Pferde, ich sehe Häuser, ich sehe Kühe, ich sehe Gänse, ich sehe Wiesen, ich sehe Felder, ich sehe Katzen, ich sehe Mäuse. Ich sehe Hunde, ich sehe Wölfe, ich sehe Bären, ich sehe Autos.

Herbert Schinko, die Freundin: Die Steffi ist meine Freundin. Sie tut Schafwolle zupfen, da hab ich sie gesehen, sie hat mir gefallen. Sie hat mich angelacht, ich habe sie besucht. Sie hat mir was erzählt, das versteh ich nicht. Wir gehen fort. Sie mag gerne Kaffee und Wasser, ich mag gerne Bier. Ich weiß nicht mehr was sie angehabt hat, ein Kleid oder eine Hose. Vorher hab ich auch schon gesehen, sie war so schön! Ich weiß nicht was mir mehr gefallen hat. Sie erzählt mir was, das ist lustig. Ob ich ihr ein Bussi geben darf, da muss ich noch nachdenken, weil ich liebe. Ich will ein Bussi, ob Steffi will, da muss Herbert probieren. Das wäre schön. Wir haben uns schon was ausgemacht, wann ich besuchen kommen kann. Was mag Steffi noch? Sie geht noch gerne spazieren, sie will gerne Musik hören. Ich weiß nicht ob sie das will. Ich will Steffi heiraten, weil sie so lieb ist. Die Steffi mag ich, weil sie nicht schimpft. Die Steffi ist so schön, weil sie mich auch liebt.

Sandra Knopp: Das war eine Sendung von Gerhard Wagner, Sandra Knopp, Christoph Dirnbacher und Katharina Zabransky.

Nächsten Sonntag hören Sie auf Freak-Radio eine Reportage mit dem Titel "Warum ich tanze". Katharina Zabransky war für Sie am Impuls Tanzfestival 2009. Am Mikrofon verabschiedet sich Sandra Knopp.

Freak-Signation.

Dieser Beitrag ist im Rahmen des Projektes "Lebens- und Arbeitswelten" erschienen.


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