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Rubrik: Lesen statt Hören
12. September 2004

Integration

von Peter Singer

Integration - dieser Begriff wird seit eh und je überall dort angewendet, wo Menschen mit Behinderung sich benachteiligt fühlen und von anderen verlangen, dass hier Abhilfe geschaffen wird. Doch ist das wirklich Integration, oder gäbe es hinsichtlich dieser Forderung nicht noch etwas anderes zu bedenken? Diesen Fragen soll in der gegenständlichen Sendung nachgegangen werden. Eine Sendung von Peter Singer

Signation:

Über den zweiten Teil der Signation:

Sprecher: Die heutige Sendung von FREAK-Radio trägt den Titel »Integration«. Text und Gestaltung: Peter Singer.

Musik (kurz).

Moderator, Peter Singer: Integration - dieser Begriff ist schon längst zum "Modewort" geworden. Auch dort, wo es um die Belange von Menschen mit Behinderungen geht, wird es andauernd verwendet.

Aber trifft man dabei tatsächlich immer ins Schwarze?
Dieser Frage möchte ich in meiner heutigen Sendung nachgehen.
Da ich cerebral bewegungsgestört bin, und davon -- wie man hört -- auch mein Sprechen teilweise betroffen ist, werden den Text Sarah Sklenicka und Gerhard Wagner moderieren.

Musik.

Sprecher: Forderungen wie diese sind altbekannt:
- Behinderte Kinder sollen mit nichtbehinderten Kindern gemeinsam in den Kindergarten gehen!
- Behinderte Schüler sollen mit nichtbehinderten Schülern gemeinsam die Schulbank drücken!
- Menschen mit Behinderung haben gefälligst am freien Arbeitsmarkt un-terzukommen, und sind nicht bloß in eigens dafür existierenden Ein-richtungen zu beschäftigen!
- Hochschulen und Universitäten sind so auszustatten, dass jemand, der ein körperliches Leiden hat, hier ebenso wie nichtbehinderte Leute auch eine Ausbildung absolvieren kann!
- Öffentliche Einrichtungen haben jenen Standard aufzuweisen, dass Menschen im Rollstuhl, mit Hörschwierigkeiten, mit Blinheit oder anderen Gebrechen genauso wie jeder sonst auch die jeweiligen Angebote nut-zen kann!
- Freizeitangebote und Urlaubsmöglichkeiten müssen so aussehen, dass Menschen mit bestimmten körperlichen Einschränkungen sie in der gleichen Weise nützen können wie nichtbehinderten Personen auch!

Musik.

Sprecherin: So sehr an den gerade aufgezählten Begehren sicherlich etwas dran ist, so sehr liegt hier nach Ansicht des Sendungsgestalters doch ein Denken eher im Sinne einer Einbahnstrasse vor:

Der nichtbehinderte Mensch bzw. die nichtbehinderte Gesellschaft habe dafür zu sorgen, dass behinderte Personen alles das bekommen, was sie selbst wegen ihres Handicaps nicht realisieren können, aber meinen, dass es ihnen sehr wohl zustehe!

Sprecher: Wer aber so denkt, der hat den wahren Sinn des Begriffes "Integration" ganz nicht verstanden.
Denn Integration heißt nicht:
- Das will ich auch!
- Das steht mir zu!
- Das muss ich haben!
- Das sollt ihr mir machen!
- Darauf habe ich ein ebensolches Anrecht wie ihr!

Sprecherin: Vielmehr kommt das Wort aus dem Lateinischen und heißt zu deutsch "Erneuerung".


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