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Rubrik: Lesen statt Hören
15. Januar 2006

FREAK-COLLAGE

von Julia Wolkerstorfer

Theresia Haidlmayr: Diese Veranstaltung hier mit den ganzen Schwerpunkten, die heute wieder von den Betroffenen gekommen sind ? mir sind sie nicht neu, ich kenne sie seit mindestens zwanzig Jahren. Und ich habe mich zurückerinnert, ich glaube es ist jetzt sechs, sieben Jahre her, da hat es in Salzburg eine Veranstaltung gegeben, wo genau diese Probleme, die heute beprochen worden sind oder jetzt wieder gekommen sind, besprochen wurden und damals wurde gesagt: ?Da müssma was tun.?

Ernst Berger: Der Fortschritt ist eine Schnecke.

Susanne Duraz, Selbstvertreterin Jugend am Werk: Wir haben keine Sozialversicherung, wir erwerben keinen Anspruch auf eine Pension, Frauen mit intellektuellen Behinderungen können keine Weiterbildung machen. Warum? Warum gilt das Arbeitsrecht nicht auch für Menschen mit intellektueller Behinderung?

Musik: Ich dachte nicht einmal im Traum dran, dass wir zwei hier heut so plaudern. Feuer ist gegen Dich nur lauwarm. Hast Du noch mal für mich Zeit?

Theresia Haidlmayr: Es müssten ? ich sag das jetzt sehr provokant ? die Einrichtungen, von denen die Menschen, die heute hier sind kommen, sie nur anstellen, sie nicht als Klient, als Patient, als Bewohner/ Bewohnerin sehen, sondern als DienstnehmerIn, die eben stundenweise oder wie lange auch immer täglich ihren Job verrichtet und für diesen Job auch Geld bekommt.

Maria Bruckmüller: Einer positiven Regelung zugeführt werden konnte die Auswahl von Arbeitsstellen im Clearing-Verfahren, die Unterstützung bei der Ausbildung und bessere Zugänglichkeiten zu regulären Berufsbildungsstätten und die Schaffung von neuen gesetzlich anerkannten Arbeitsformen, die mit sozialversicherungsrechtlichen Regelungen verbunden sind.

Publikumsmeldung: Diese Geschichte ist durch Gesetze abgesichert und ? Theresia ? deshalb ist es nicht so einfach, dass wir Personen, die jetzt in Beschäftigung sind, anstellen weil zum Beispiel die österreichischen Sozialgesetze das verhindern, dass wir auf Dauer diesen Personen eine Zukunft verschaffen. Es gibt im Sozialversicherungsrecht nach wie vor den Begriff der Arbeitsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit und wir sind fahrlässig, wenn wir Personen, die heute in Beschäftigung sind, in Arbeit bringen weil jedes Geschehnis, das sie in ihrer Arbeit beeinträchtigt, sie völlig aus jedem sozialen Netz hinauswirft. Es ist offensichtlich nicht so leicht hier Veränderungen zu treffen. Was diese Personen aber auch ansprechen ist, dass sie keine Orientierung haben. Wir wissen nicht, wird das irgendwann einmal geändert, ist das überhaupt ein Thema? Gibt es so etwas wie einen Fahrplan wie Sie gesagt haben, Frau Lapp? Und das wäre zum Beispiel ein Punkt, den ich mir sehr wünschen würde, das das österreichische Parlament und die österreichische Bundesregierung sich an den Prinzipien einer guten Politik der EU orientiert, wo es so etwas wie Fahrpläne geben muss, wo es Vorhaben geben muss, wo es Ziele geben muss und wo zu diesen Vorhaben Ressourcen dazugestellt werden - und das mit Zeitplänen.


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