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Rubrik: Lesen statt Hören
21. Juli 2022

Folge 54: Anna Marton: Alles außer gewöhnlich: Über die Potenziale von Neurodiversität am Arbeitsmarkt

von Udo Seelhofer

Und selbst wenn dieses Unvorhergesehene dann so einen Impact verursacht, dass es alles durch den Kakao zieht, weiß ich zumindest was ist liegengeblieben, um was konnte ich mich nicht mehr kümmern? Es kann ja auch passieren. Aber diese Grundstruktur gibt mir die Sicherheit. Selbst wenn etwas Unvorhergesehenes kommt, dass ich soweit vorbereitet bin, dass ich zumindest weiß, was habe ich nicht oder was werde ich vergessen oder verschieben müssen?

Udo Seelhofer: Also du hast dann dadurch eben ein bisschen mehr Ressourcen frei, um zu improvisieren.

Anna Marton: Auch mich mit einem Thema gedanklich auseinanderzusetzen. Weil oft ist es, wenn zu viel unklar ist kommt es mir manchmal so vor, als würde mir auch die Rechenleistung, die Konzentration fehlen, um mich jetzt auf ein unvorhergesehenes Thema zu widmen.

Aber wenn der Rest organisiert und für mich überschaubar ist, dann habe ich einen Überblick. Wie viel Zeit und Energie kann ich jetzt reinstecken oder muss ich reinstecken, weil es sich gar nicht aufschieben lässt.

Udo Seelhofer: Du hast vorhin gesagt eines deiner Kinder ist auch im Spektrum und eines an der Grenze. Wie war das denn, dass du das bei deinen Kindern herausgefunden und erfahren hast?

Anna Marton: Vielleicht noch ein persönliches Detail dazu. Ich lebe in einer Patchworkfamilie. Das heißt, die zwei Kinder, die ich beschreibe, habe ich nicht selbst zur Welt gebracht, aber selbst großgezogen. Und wir haben insgesamt fünf Kinder. Und wenn mehrere Kinder in einer ähnlichen Altersgruppe sich entwickeln, erkennt man Unterschiede, persönliche Neigungen, Interessen.

Und bei meinen zwei Kindern, die, nach denen du gefragt hast, habe ich gesehen, dass sie sich in bestimmten Situationen, vor bestimmten Problemen, vor bestimmten Herausforderungen, in bestimmten Themen anders verhalten und vor anderen Herausforderungen stehen. Und das hat mich sehr an mich erinnert. Wenn ich zum Beispiel etwas lesen oder schreiben musste, bin ich anders an das Ding herangegangen als meine Mitschüler.

Und so sind meine Kinder auch anders an meistens zwischenmenschliche Dinge herangegangen. Oder sie standen vor Konflikten in Bezug auf Ehrlichkeit. Weil meine Kinder antworten auf Fragen oft oder antworteten so ehrlich, dass es auch verletzend sein kann, weil einfach der Kontext nicht wahrgenommen wird das kann jemanden verletzen. Hat dir das jetzt gefallen, was ich dir vorgelesen habe? Nein zum Beispiel. 


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