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Rubrik: Lesen statt Hören
08. März 2022

Folge 49: Jasna Puskaric - Persönliche Assistenz schafft Perspektiven

von Sandra Knopp

Jasna Puskaric: Man darf nicht vergessen: Wir haben Fußballerinnen, die einem 24-Stunden Assistenzbedarf am Tag haben, aber am Fußballspielfeld sind wir dann doch eigenständig unterwegs. Das gibt mir und meinen Kolleg_innen glaube ich doch auch sehr viel Kraft. Das finde ich immer spannend, wenn ich erkläre: Was ist E-Rolli-Fußball? Wie wird das gespielt.

Wenn die Menschen meine Begeisterung übernehmen können und einfach auch ein bisschen über diesen Horizont drüber schauen, was man sich sonst vorstellt: Viele Menschen denken wir sitzen nur zuhause und wenn wir Glück haben, dann haben wir eine Arbeit. Aber nein: Wir können Sport machen, wir können Team-Sport machen und wir können damit sehr erfolgreich sein. Im Nationalteam zu spielen, das verändert das Bild von Menschen mit Behinderung und das ist eines meiner großen Ziele.

Sandra Knopp: Das Gespräch führen wir aufgrund der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen per Zoom. Jasna Puskaric erzählt von ihrer Kindheit. Sie wurde 1980 in Wien geboren. Ihre Familie stammt aus Kroatien. Die Eltern kamen in den 1970er Jahren nach Wien. Ihre ältere Schwester kam noch in Kroatien zur Welt.

Jasna Puskaric: Man kann sagen ich bin mit zwei Kulturen aufgewachsen – mit der, die mich jetzt im Alltag begleitet, mit der österreichischen und gottseidank auch mit ganz vielen anderen, die man sieht in Österreich und eben von meinem Ursprung her die kroatische Kultur.

Sandra Knopp: Aufgewachsen ist sie in Niederösterreich. Wenn sie über ihre Behinderung spricht, dann nicht über die Diagnose. Diese würde medizinischen Laien ohnehin nichts sagen. Wichtiger sei es zu erklären, wie sich die Behinderung auf den Alltag auswirkt.

Jasna Puskaric: Bei mir ist es so, dass ich schon von klein auf einfach nicht gehen konnte. Dass meine Muskulatur diese Kraft nicht aufbringen konnte. Und ich deshalb immer getragen wurde oder mit einem kleinen Roller durch die Gegend gefahren bin und später dann einen Rollstuhl bekommen habe. Mein Körper weist einfach eine Muskelschwäche auf, die mich im Alltag abhängig macht von der Hilfe anderer Personen.

Ich habe einen 24-Stunden-Assistenzbedarf pro Tag, der leider nicht zur Gänze finanziert wird und das beginnt vom Helfen beim Kämmen, beim Kratzen der großen Zehe, bis Umsetzen, Aufstehen, wohin mit mir fahren – all das was jemand im Lauf des Tages für sich selbst macht bewusst oder nicht bewusst, dass ist die Arbeit meiner Assistentinnen bei mir, weil ich das nicht ausführen kann.

Sandra Knopp: Persönliche Assistenz hat es in ihrer Kindheit noch nicht gegeben. Ihre Eltern waren sehr bemüht sie beschützt und behütet aufwachsen zu sehen.


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