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Erwin Riess. Rebell mit der Feder
Erwin Riess‘ berühmte Romanfigur, der Rollstuhlfahrer Groll, wühlt im Nazi-Dickicht in Krems und in den Karawanken, kümmert sich um die Donauschifffahrt und Donauleichen. „Grolls Gemüt ist barock, seine Denkweise bolschewistisch. Groll ist ein Barockbolschewist“, schreibt ein Groll-liebender Kritiker. Im Gespräch mit Christoph Dirnbacher, Margarete Endl und dem Publikum verrät Erwin Riess, wieviel Groll in ihm steckt.
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Eugen wird mit 14 von seinem Patenonkel überfahren, seither ist er querschnittgelähmt. Anfangs nehmen ihn seine Freunde überall hin mit, doch irgendwann hat jeder eine Freundin, nur Eugen hat keine. Die nicht ausgelebte Sexualität wird für den jungen Mann zur Obsession. Er geht zu Prostituierten, verliebt sich in jede, die ihn anfasst, und legt sich mit anderen Freiern an. Das könnte schlimm enden, doch dann passiert ein Glücksfall. Eugen lernt Bella kennen, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt. Mit ihr holt der liebeshungrige Mann viel auf, und er widmet sich dieser Aufgabe mit Ausdauer und Hingabe, sodass ihn Bella liebevoll „einfühlsame Drecksau“ nennt.
Eugen ist eine Romanfigur von Erwin Riess in „Herr Groll im Schatten der Karawanken“. Sieben Krimis hat Riess über seinen rollifahrenden Ermittler geschrieben. Ein neuer Band, in der Groll über Roms harte Pflastersteine rollt und über ermordete Priester recherchiert, wird gerade lektoriert. Näheres dazu im Video.
Erwin Riess kann auf vielerlei Weise vorgestellt werden: als Autor von Romanen, Theaterstücken und Kolumnen, als Aktivist der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, als Linker, der über den italienischen Schriftsteller und Philosophen Antonio Gramsci dissertierte.
Und als Mann, der sich an Tabus wagt. Auch wenn schon alles über Sexualität gesagt und bis zum Überdruss gezeigt wurde – wenn ein junger Mensch durch einen Unfall plötzlich querschnittgelähmt wird und fürchtet, nie mehr Sex haben zu können, weiß er erst mal gar nichts. So einem jungen Mann, dem Marco, hat Erwin Riess offenherzige Tipps gegeben. „Als erstes empfehle ich regelmäßiges bis exzessives Masturbieren“, schreibt Riess. Dann neue erogene Zonen erforschen, technische Hilfsmittel aus dem Sexladen besorgen und üben üben üben... Zu lesen ist der Brief im Buch „Unerhörte Lust. Zur Sexualität behinderter und kranker Menschen“, das Riess 2016 gemeinsam mit Rudolph Likar, Primar am Klinikum Klagenfurt, herausgegeben hat.
- Links:
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www.omvs.at/de/buecher/unerhoerte-lust-1742/
https://www.bizeps.or.at/umwege-zur-lust-oder-herr-groll-schreibt-einen-brief/