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Rubrik: Freak-MP3
18. Dezember 2012

Der behinderte Mensch als Leistungssubjekt

von Margarete Endl

Und Anfang Dezember haben Sie einen Auftritt im Kabelwerk als Tänzer. Sie sind ja Philosoph und Tänzer. Was machen Sie im Kabelwerk?

Da zeige ich mein Solo, meine solistische Arbeit, die ich in dem Jahr entwickelt habe. Das Solo heißt „Heteronomous Male“. Heteronom ist das Gegenteil von autonom. Und „male“, der Mann. Es geht um Männlichkeit und Fremdbestimmung. Um das Spannungsfeld zwischen Männlichkeit und meiner eigenen Körperlichkeit, aber auch um das Spannungsfeld zwischen Männlichkeit und sozialen Normen. Das wird gemeinsam mit dem Solo von Georg Blaschke, einem anderen zeitgenössischen Choreograph aus Österreich, gezeigt. Wir beide präsentieren unsere Soli nacheinander im Kabelwerk.

Sie sind Intellektueller, Sie sind Künstler. Wo fühlen Sie sich eigentlich mehr zu Hause?

Das ist eine ständige Frage für mich selbst. Ich ringe sehr mit dieser Frage, wo ich mich selber letztendlich verorten soll. Auf welchem Feld, auf dem künstlerischen Feld, auf dem intellektuellen Feld, auf dem philosophischen Feld? Im Prinzip stehe ich genau dort, wo diese Felder einander überschneiden. Dort fühle ich mich recht wohl. Mal wandere ich mehr in die eine Richtung, mal wandere ich in die andere Richtung. Es ist aber nicht so einfach, beides unter einen Hut zu kriegen, wenn auch sich beides gegenseitig befruchtet.

Haben Sie neue Projekte?

Im Moment habe ich keine konkreten neuen Projekte. Ich werde den Vortrag, den ich gehalten habe, noch schriftlich ausformulieren müssen, weil die Verantwortlichen einen Sammelband herausgeben wollen. Und nächstes Jahr hätte ich schon daran gedacht, mit jemand anderem zusammen zu arbeiten. Da gibt es zwei Ideen oder zwei eventuelle Projekte, wobei das noch relativ unklar ist. Ende Jänner gibt es wieder die Einreichungsfrist bei den Kuratoren von Wien. Dort werde ich wahrscheinlich wieder ein neues Konzept für ein künstlerisches Projekt einreichen.

Besuchen Sie selber Vorträge von Disability Studies und finden Sie Disability Studies, so wie es praktiziert wird, gut?

Ich setze mich schon sehr lange mit dem Forschungsansatz auseinander, wobei ich vor allem viel lese. Vorträge gibt es nicht viele hier in Österreich, da findet jedes Jahr mal eine Ringvorlesung statt. Es gibt auch die Ursula Naue am Institut für Politikwissenschaft, die hier auf diesem Feld Forschung betreibt. Aber im Prinzip lese ich vor allem viel Literatur zu dem Thema. Mir geht es um eine Aufarbeitung der Literatur, um eine Weiterentwicklung der Literatur. Das war schon auch mein Eindruck, dass es in Salzburg zum Beispiel wenig Auseinandersetzung mit der klassischen Literatur der Disability Studies gibt. Ich finde das notwendig, diese Grundlagenforschung.


Dateien:
Michael_Turinsky_Interview.MP3
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