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Rubrik: Lesen statt Hören
17. August 2008

Berühmt - beliebt - behindert. Eine Sendung über außergewöhnliche Leistungen von Menschen mit Behinderung. Portrait Frida Kahlo

von Julia Karrer

Christian Mürner, Behindertenpädagoge und Publizist: Also für mich ist Frida Kahlo eine Malerin schlicht von Weltgeltung. Also, sie ist eine moderne Klassikerin. Manchmal wird sie auch dem Surrealismus zugerechnet, aber ich glaube eher, dass sie eine ganz selbstbewusste Malerin mit einem ganz eigenständigen Werk ist. Sie ist eine Person und auch eine Malerin, der es meines Erachtens ganz eindrücklich gelang, ihre Wünsche, ihre Träume, ihre Phantasien, ihre Ängste in Bildern umzusetzen.

Raphael Sas, Sprecher: Erzählt man die Geschichte einer Persönlichkeit wie Frida Kahlo, wird - ob man es beabsichtigt oder nicht - immer wieder auch ihre Krankheit und ihr Schmerz in den Vordergrund gerückt. Aber warum? Ist es überhaupt relevant, über die Behinderung bescheid zu wissen, um Person und Werk zu verstehen?

Für Christian Mürner gibt es auf diese Frage zwei Antworten.

Christian Mürner, Behindertenpädagoge und Publizist: Da würde ich eigentlich mit ja und nein antworten. Also nein dann, wenn man die Bilder als Bilder begreift. Wenn man die Art und Weise der Malerei untersucht und die Ausdruckskraft dieser Bilder analysiert. Wenn man gewissermaßen diese Bilder im Rahmen der Kunstgeschichte betrachtet. Dann ist das eigentlich nicht relevant. Relevant ist es, und das wäre dann das ja, wenn man die Motive der Bilder mit der Biografie der Künstlerin kombiniert und zusammen bringt. Es ist jetzt, wenn ich ja und nein sage, die Frage, ob sich die Bedeutung der Bilder in diesen persönlichen Bildhinweisen, in diesen Motiven erschöpft. Und da würde ich dann antworten: eher nein. Ich glaube die Bilder gehen darüber hinaus.

Raphael Sas, Sprecher: Welchen Einfluss hatte dann Frida Kahlos Krankheit auf ihre Kunst?

Christian Mürner, Behindertenpädagoge und Publizist: Bezogen auf Frida Kahlo ist das so, dass man in den meisten Biografien, wie wir vorhin glaube ich schon angedeutet haben, sagt: Ja, aufgrund ihres Unfalls und aufgrund ihrer Behinderung begann sie zu malen. Aber ich glaube, man kann nicht sagen, was wäre sonst geschehen. Wäre sie vielleicht ohne diesen Unfall nicht doch auch Malerin geworden?

Raphael Sas, Sprecher: Vielleicht hätte sie wie geplant Medizin studiert und wäre Ärztin geworden. Vielleicht hätte sie auch eine politische Laufbahn eingeschlagen oder wäre künstlerisch tätig geworden. Gerlinde Zickler und Sophie Geretsegger denken darüber nach, welche Geschichte wir heute von Frida Kahlo erzählen könnten, hätte sich der tragische Busunfall nie ereignet.

Gerlinde Zickler, Künstlerin: Ob sie dann überhaupt zur Kunst gekommen wäre, das weiß ich nicht. - Bestimmt einen politischen Weg... - so wie Che Guevara oder was weiß ich. Also, sie setzte sich nämlich sehr politisch ein.


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