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Rubrik: Lesen statt Hören
17. August 2008

Berühmt - beliebt - behindert. Eine Sendung über außergewöhnliche Leistungen von Menschen mit Behinderung. Portrait Frida Kahlo

von Julia Karrer

Es folgt eine schwierige Zeit von Alkohol- und Drogenabhängigkeit, ihr rechtes Bein muss amputiert werden und eine neue Liebschaft Riveras lässt sie erneut verzweifeln. Am 13. Juli 1954 stirbt Frida Kahlo im Alter von 47 Jahren. Offizielle Todesursache ist eine Lungenembolie.

In ihrem letzten Gemälde spiegeln sich noch einmal ihre Lebenslust und der Optimismus, den sie ihr ganzes Leben über nie ganz verloren hat. Es ist ein Stillleben mit Wassermelonen mit der Inschrift "Viva la vida - Es lebe das Leben".

Musik

Raphael Sas, Sprecher: Gerlinde Zickler, auch bekannt als das Rosenmädchen, ist Autorin, Malerin und Seelenclown. Vor einigen Jahren wurde sie auf einem Urlaub in Ungarn von einem chilenischen Paar angesprochen. Den Chilenen ist ihre Ähnlichkeit zu Frida Kahlo aufgefallen.

Gerlinde Zickler, Künstlerin: Eines Morgens beim Frühstück setzten sie sich zu mir und sagten, sie müssten mir das jetzt endlich sagen: Sie sind so verliebt in mich. Die ganze Nacht waren sie munter, haben diskutiert. Was ist das für eine Frau? Dass es hier in Österreich so jemanden gibt wie Frida Kahlo... (lacht) Wie kamen die auf mich? Dass ich Frida Kahlo... - Ich kannte sie ja damals noch nicht. Ja, sagte er, sie waren vor kurzem im Museum von Frida Kahlo. Und so wie ich mich bewege, wie ich agiere... Er wusste nicht einmal, dass ich male.

Raphael Sas, Sprecher: Das Tullner Rosenmädchen hat die beiden zu sich eingeladen und ihnen ihre Bilder gezeigt. Es folgten lange Gespräche beim Kochen und gemeinsamen Essen. Für Gerlinde Zickler war dies der Beginn davon, sich mit der Geschichte der mexikanischen Malerin auseinander zu setzen.

Gerlinde Zickler, Künstlerin: Sie kam sehr spät zur Kunst, das bin ich auch, nur sie fand wahrscheinlich durch ihre Krankheit Befreiung. Sie wollte durch die Bilder auch ihr Leid oder ihre Situation zeigen. Mir wurde die Kunst mit 14 Jahren abgesprochen - weil behindert, ich habe eine starke Rückgratverkrümmung, kleingewachsen - für eine Frau also unmöglich: Die kann doch niemals von Kunst leben! Die wird sich nicht selbst ernähren! Mann wird sie auch keinen kriegen! Also, das ist unmöglich. Die kann das nicht machen, Künstlerin werden, Malerin. Das ist unmöglich.

Raphael Sas, Sprecher: Wenn die Künstlerin über sich und Frida Kahlo nachdenkt, fallen ihr viele Ähnlichkeiten auf.

Gerlinde Zickler, Künstlerin: Ich male aus meinem Herzen, was sicher Frida Kahlo auch gemacht hat, aber ich habe dieses Leid eher in der Kindheit erlebt. Ich war 29 Monate im Gipsbett. Was auch vielleicht mit Frida Kahlo gleich ist, ich habe sehr lange ein schweres Eisenkorsett getragen: bis 13 Jahre. - Sieben Jahre ungefähr, bis endlich ein Arzt gesagt hat: Das muss runter! Ihre Brüste können nicht wachsen. Da gibt es schon Gemeinsamkeiten. Aber es ist halt... - ich erlebte es in der Kindheit und sie lebte es als Erwachsene. Meine Kindheit konnte in dem Sinn nicht so sein, wie... - ich konnte nicht so herumspringen oder diese Entwicklung, die man im Kleinstkindesalter macht, … - Das fehlte mir, weil ich mehr lag. Und dieses Gefühl von Eingesperrtsein, dieses Korsett... - das hat mich bis heute noch.


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