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Rubrik: Lesen statt Hören
17. August 2008

Berühmt - beliebt - behindert. Eine Sendung über außergewöhnliche Leistungen von Menschen mit Behinderung. Portrait Frida Kahlo

von Julia Karrer

Laut Kunsthistorikerin Sophie Geretsegger hatte die Ehe einen nicht unbedeutenden Einfluss auf Fridas Kunst.

Sophie Geretsegger, Kunsthistorikerin: Sie hat auch anfänglich durch ihn viele interessante Menschen kennengelernt. Sie war auch selbst in Frankreich, hat die Surrealisten kennen gelernt, in vorderster Linie André Breton. Sie hat anfänglich, das kann man ihrem Werk ablesen, wie eine Schülerin von ihm gemalt und sich dann aber sehr schnell sehr eigenständig entwickelt. Diego Rivera hat wahnsinnig riesige Wandgemälde gemalt und sie ist in ein ganz kleines Format gegangen. Ein einziges Bild, das sehr berühmt ist, das viele Leute kennen werden: Die beiden Fridas. Das ist das Einzige, das groß ist. Und alle anderen sind ungefähr 40 mal 50 Zentimeter oder noch kleiner. Und das sehr akribisch, sehr detaillreich alles festgehalten – das innere und das äußere Leben. Da fließt auch sehr viel von der Beziehung ein und von ihrer Krankheit und ihrer großen Unbeweglichkeit, dadurch dass sie monatelang im Bett liegen musste oder wahnsinnige Schmerzen hatte und kaum gehen konnte.

Raphael Sas, Sprecher: Doch die Beziehung zwischen Frida und Diego ist geprägt von Höhen und Tiefen und zahlreichen Affären. Aus Fridas Bildern kann man einiges über ihr Gefühlsleben herauslesen.

Sophie Geretsegger, Kunsthistorikerin: Dieses Bild, das sie in einem Herrenanzug mit abgeschnittenen Haaren zwischen den abgeschnittenen Haarlocken sitzend zeigt. Das wird immer so interpretiert, das war ein Scheidungsbild, dass Rivera sie betrogen hat. -Wenn ich mich nicht irre, in dieser Phase mit ihrer jüngeren Schwester. Und das soll ihre Trauer widerspiegeln und ihre Abkoppelung und Veränderung.

Raphael Sas, Sprecher: Frida Kahlo und Diego Rivera heiraten im Jahr 1929 zum ersten Mal, lassen sich später scheiden und heiraten schließlich ein zweites Mal. Die Höhen und Tiefen im Eheleben gehen einher mit dem Auf und Ab Fridas Gesundheitszustandes. Auch Fridas eigenen Affären können sie nur kurz über Diegos Untreue hinwegtrösten.

Bei ihrer ersten Einzelausstellung im Jahr 1953 ist ihr Gesundheitszustand sehr schlecht. Trotzdem lässt sie sich das wichtige Ereignis nicht entgehen und lässt sich auf einer Trage in das Gebäude bringen. Ihr Himmelbett inmitten des Raums steht an diesem Abend im Mittelpunkt des Interesses.

In einer Biografie ist über diesen Tag folgendes zu lesen:

"Frida blieb ruhig und zufrieden in dem Raum sitzen, glücklich darüber, dass so viele Leute gekommen waren, um sie begeistert zu ehren. Sie sprach kaum ein Wort, aber ich habe mir später gesagt, dass sie hiermit vom Leben Abschied nahm."


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