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Rubrik: Lesen statt Hören
03. August 2003

Urlaub und Multiple Sklerose

von Hubert Wallner

Freak-Radio: Da gibt es spezielle Kühlboxen. Das heißt im Sommer sollte man diese auch verwenden.

Univ.Prof. Dr. Kolleger: Sicherheitshalber würde ich, wenn es leicht fällt, das meiste kühlen! Statt zu riskieren, dass dieses Medikament unwirksam wird, weil ich es über zwei oder drei Tage oder gar Wochen bei vierzig Grad dauerlagern muss, aber nicht immer geht es leicht, dass man es kühlt - das fällt dann wieder in die Frage nach der Wahl der Destination, die wir am Anfang besprochen haben.

Freak-Radio: Wenn es mir jetzt aber passiert ist, dass ich die Medikamente im Kofferraum vergessen habe und es am Parkplatz heiß ist, was mache ich dann? Kann ich das Medikament dann noch verwenden?

Univ.Prof. Dr. Kolleger: Das ist schwer zu beantworten: Die mindeste Variante ist, dass die Wirkung weg ist: Dann habe ich mir eine unnütze Injektion verpasst. Wenn das einmal der Fall ist, dann ist das relativ harmlos, aber wenn dann zehn Injektionen ausfallen, dann kann das sicherlich nicht gut sein!

Musik

Freak-Radio, Hubert Wallner: Zum Abschluss noch eine heikle Frage: Wie sieht denn die Zukunft der Multiplen Sklerose aus? In den Siebziger-Jahren haben bereits einige Ärzte für die nächsten fünf Jahre prophezeit, dass es etwas geben wird, das das Immunsystem reguliert. Diese fünf Jahre sind allerdings schon lange vorbei. Ist so etwas noch zu erwarten?

Univ.Prof. Dr. Kolleger: Naja, eines hat sich zumindest als richtig erwiesen, dass die Multiple Sklerose eine enorm komplexe Erkrankung ist! Außerdem ist es so, dass eher in den letzten Jahren die immunologischen Hypothesen dominiert haben, dadurch gibt es auch der Forschung einen gewissen Weg vor: Dass es eine Autoimmunerkrankung ist, darüber gibt es keinen Zweifel, aber es können auch andere Faktoren, die außerhalb dieses Bereichs liegen, eine Rolle spielen.

Für die unmittelbare klinische Pragmatik kann man ironisch anmerken: Diese Forschungsgelder haben viele neue Professoren produziert, aber wenig Pragmatik, es ist also nicht allzu viel weiter gegangen - wenn man ein bisschen frech sein möchte.

Aber: Paradoxerweise muss man auch heute wieder sagen: Es gibt einige viel versprechende Ansätze und man ist fast versucht zu sagen: »Nun aber wirklich!« In den Siebziger-Jahren war, das, das kann man zumindest jetzt im Rückblick sagen, verfüht, aber im Augenblick gibt es auch in Studien, nicht mehr nur im Laborbereich, einige viel versprechende Substanzen, die wahrscheinlich schon in zwei drei Jahren zur Verfügung stehen, wenn die Zulassungsverfahren dann abgeschlossen sind.
Das sind zwar dann auch keine Wundermittel, aber sie sind doch um einiges besser als die derzeit besten Präparate.


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