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Rubrik: Lesen statt Hören
10. Mai 2005

Neues Buch: Leben mit Behinderung in Österreich

von Gerhard Wagner

Und das steht dann zwischen den Menschen!

Univ.Prof. Dr. Gisela Gerber: So ist es! Das steht zwischen den Menschen, und es ist z.B. der Umgang von meinem Mann, dem Professor Toni Reinelt und mir mit dem Peter Singer, der jetzt hier auch seinen Doktor hat, der mir in vielen Bereichen auch die Augen geöffnet hat: Denn immer, wenn ich - wir sind sehr freundschaftlich verbunden und oft beisammen - voreilig eine Türe öffnen wollte, weil ich gar nicht wusste, wie weit er fähig ist, das selbst zu machen, hat er einmal gemeint: »Du wenn ich es brauche, dann sage ich es dir!« Und so ist ein ganz anderes Spektrum entstanden, nur: Dass eben Menschen, die in irgendeiner Form etwas brauchen, auch im anderen Menschen einen Adressaten haben. Das ist notwendig!

Ich habe ja im Vorwort des Buches geschrieben: Neben dem wirtschaftlichen Wachstum, das sicher notwendig ist, um finanzielle Absicherungen zu treffen, ist also das soziale Wachstum so wichtig. Das soziale Wachstum - ich bin Individualpsychologin: Alfred Adler hat das damals schon »die Gemeinschaft sub specie aeternitatis«, also die Gemeinschaft, die eigentlich natürlich den nächsten mit einschließt, das »du« mit einschließt, aber auch alles Weitere.- Er hat damals schon sehr ökologisch gedacht, da gehören eben auch Menschen, Tiere, Pflanzen und unsere Erde dazu, womit man letzten Endes eine verantwortete Beziehung haben muss.

Gerhard Wagner: Nach der Verantwortung wollte ich gerade fragen:
Was mit zum Thema »Verantwortung« mit behinderten Menschen bei der Radioarbeit aufgefallen ist, das hat jetzt längere Zeit gedauert - ich mache das jetzt schon seit sieben Jahren - ist, dass es nicht ausreicht zu fördern, dass es nicht ausreicht, zur Hilfe zu stehen und sei es noch so vorsichtig und unaufdringlich, sondern es ist auch notwendig zu fordern, es ist auch notwendig, genauso wie bei sonstigem professionellen Arbeiten, die Forderung, die die Sache, in unserem Fall das Radiomachen erfordert, auch und in gleicher Weise einzufordern von Menschen mit Behinderungen. Mann muss da nur darauf schauen, wie kann man das so bewerkstelligen, dss die Rahmenbedingungen passen: Sei es durch persönliche Assistenz, die manche Leute haben, oder dass man darauf achtet, dass es barrierefrei ist. Aber mir ist bewusst geworden, dass »Behinderung« immer auch als Ausrede benutzt werden kann: »Ich bin ja behindert, ich kann das nicht!«


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