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Rubrik: Lesen statt Hören
02. April 2006

Netzwerke, Networking, Diversity-Management:

von Helga Stadler-Richter

Renate Czeskleba: Wir wollen 2007 ein Stück weiter sein, als wir es jetzt sind, in viel mehr Betrieben gewesen sein und mit viel mehr Menschen gesprochen haben. Wir wollen also diese betriebliche Beratung sehr intensivieren. Wir wollen auch das Netzwerk intensivieren. Wir gehen als Sozialpartner in die Betriebe. Wir gehen aber nicht allein als Sozialpartner, sondern wir bringen auch Integrationsfachdienste mit, um ganz konkret zu sein. Wir bringen auch bei den betrieblichen Beratungen, zum Beispiel die Krebsinitiativen mit, Selbsthilfegruppen, Informationen über Selbsthilfegruppen mit, weil all das ganz wertvolle und notwendige Informationen sind, damit Menschen sich integrieren können und integriert werden können. Das ist immer ein zweiseitiger Prozeß, ein Holen und ein Kommen auch seitens der Betriebe jetzt.

Freak-Radio: Darf ich jetzt nur kurz nachfragen: Es ist ja jetzt ein Gleichbehandlungs-und Gleichstellungsaspekt im Mittelpunkt der politischen Bemühungen. Ist es nicht gerade eine Gleichbehandlung, wenn jeder seine Individualität leben kann, was ja gerade für Behinderte wichtig ist.

Renate Czeskleba: Auf jeden Fall. Teil dieser Entwicklungspartnerschaft ? wir machen diese Sozialpartnerinitiative im Rahmen eines EQUAL-geförderten Projektes ? ist ein sehr wichtiges Modul. Nämlich das Modul zu Diversity-Management. Und Diversity ist für mich ein immer schillernder gewordener Begriff. Weil sehr viel enthalten ist. Die Kurzaussage ist für mich daraus: je verschiedener Menschen sind, je heterogener zum Beispiel die Belegschaft eines Unternehmens ist, desto besser ist es für die Menschen selbst, Das hat mit dem sozialen Klima untereinander zu tun und nachweislich desto produktiver ist auch das Unternehmen. Es gibt hier so eine win-win Situation. Das trifft hier auch besonders Menschen mit Behinderung. Ich möchte mir erlauben einen kleinen Sidestep dazu: Wir haben einfach viel zu wenig Bild von Menschen mit Behinderung. Wir haben einseitige Bilder. In unserem ersten Projekt, dem ÖGB- Projekt Chancen-Nutzen ist herausgekommen, dass Menschen mit Behinderung oder Erkrankung immer sofort die sichtbare Behinderung sehen. Der Mann im Rollstuhl, die blinde Frau zum Beispiel. Und im Zuge der Gespräche sich glücklicherweise ergeben hat, dass ganz andere Zugänge da sind, und Bilder zu Behinderung im Sinne von »auch der Behinderung gerecht werden« würde bedeuten, dass es Bilder gibt zu den positiven Effekten, die Behinderung auch haben kann. Mehr Sensibilität, mehr Fähigkeit auch in Bereichen, wo andere sie vielleicht gar nicht haben. Und da meine ich nicht nur den sozialen Bereich. Es gibt eine Fülle von Skills, und es würde wirklich zu weit führen, diese hier alle aufzuzählen. Ich arbeite selbst mit einem Menschen mit einer sichtbaren Behinderung zusammen und ich habe gelernt in dieser Zusammenarbeit, dass wir sehr sehr behindert sind, in den meisten Fällen, in unsichtbarer Weise, damit meine ich konkret die Barrieren im Kopf. Und ich bin sehr froh, dass die Partner dieser Sozialpartnerinitiative »Chancen-Nutzen« sich dessen bewusst sind. Also auch die Personen in der Wirtschaftskammer, in der Industriellenvereinigung, in der Arbeiterkammer sich des bewusst sind, dass es um die Barrieren im Kopf geht. Daher auch das Design dieser Initiative: In die Betriebe gehen, mit den Menschen reden, anschauen, sich hinsetzen, etwas begreifen, mtieinander reden und andere Bilder entwickeln, Seminare machen, sich wieder zusammensetzen an einem anderen Ort und immer wieder das Thema haben: Wo sind die wertvollen Menschen, die als Ganzer integriert werden sollen.


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