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Rubrik: Lesen statt Hören
19. November 2000

Homöopathie

von Rolph Thiel

Freak-Radio: Ein weiterer Kritikpunkt ist immer wieder, wenn man von Erfolgen der homöopathischen Therapien spricht, dass man vom Placebo-Effekt spricht. Wie stehen sie dazu?

Professor Frass: Ich finde es ja schön, dass noch immer lateinische Begriffe verwendet werden. "placebo" ist die Futurform von "placeo" und bedeutet: "Ich werde gefallen". Ich muss jetzt ganz ehrlich sagen, ich liebe Dinge, die mir gefallen werden, und habe dagegen gar nichts einzuwenden.
Placebo-Effekt, um zum Ernst zurückzukehren, gibt es sowohl in der Schulmedizin als auch in der Homöopathie. Klarerweise ist in der Homöopahtie der Placebo-Effekt wesentlich billiger zu erreichen. Das ist ein Aspekt.
Das zweite ist aber, dass es internationalen Studien gibt, wo beschrieben wird, das die Homöopathie nicht allein durch den Placebo-Effekt alleine zu erklären ist.
Am Anfang ist man sich in vielen Situationen unsicher, und es gibt viele virale oder grippale Infekte, wo man sich nicht sicher sein kann, ob jetzt wirklich die Homöopathie geholfen hat oder ob die Grippe von selbst verschwunden ist.
Aber es gibt dann wiederum Situationen, wo Symptome in einer gesetzmäßigen Weise verschwinden oder kurzfristig auftauchen, die nach meinem Verständnis nicht mit einem Placeboeffekt erklärbar ist.

Freak-Radio: Man spricht bei der Homöopathie oft von einem ganzheitlichen Ansatz der Therapie, das heißt, es wird versucht, den ganzen Menschen mit seinen Krankheiten zu behandeln, auf den Ebenen von Körper, Psyche und Seele. Kann man das so sagen?

Professor Frass: Ich würde das ein bisschen vorsichtiger formulieren. In der Homöopathie versucht man primär, im Körperlichen eine Heilung herbeizuführen. Wenn ich da an das Grundlagenbuch er Homöopathie, nämlich das "Organon" von Hanemann erinnern darf, so sagt der Paragraph 1: "des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt", so betrifft das Heilen im wesentlichen hier einen körperlichen Aspekt. Man versucht also, dem Patienten auf körperlicher Ebene die Information zu geben, mit deren Hilfe er dann das tut, was er zum Glück den ganzen Tag tut, nämlich sich selbst zu heilen.
Jeder weiß, dass wir jeden Tag Tumorzellen produzieren, die wir auf natürliche Weise wieder ausscheiden. Jeder weiß auch, dass wir jede Menge Fremdwesen in uns tragen, die Bakterien im Darm etwa, ohne die wir nicht verdauen können. Solange wir im Vollbesitz über unserer Gesundheit sind, haben wir volle Kontrolle über diesen Bereich, wenn diese Kontrolle nicht mehr da ist, können beispielsweise Darmstörungen auftreten.


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