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Rubrik: Lesen statt Hören
09. Juli 2006

Gleichstellung für schwerhörige Menschen

von Gerhard Wagner

Moderation: Gut, wir haben jetzt gerade über Musik gesprochen. Ein paar Takte Musik, und wir sprechen dann über die Stadthalle weiter.

Musik

Moderation: Sie hören Freak Radio auf Mittelwelle 1476, heute zum Thema Gleichstellung für Menschen mit Hörbehinderung. Wir haben jetzt gerade über die Stadthalle gesprochen, aber ich sehe, wir haben eine weitere Meldung aus dem Publikum:

Publikumsstatement: Dass die Schwerhörigkeit ein sehr ernst zu nehmendes Handicap ist ? auch mit hohen Kosten und Komplikationen verbunden ist ? hört man immer wieder, auch in dieser Sendung. Jetzt möchte ich einmal anfragen, ob man nicht verhindern kann, dass die Schwerhörigkeit in so großem Maße zunimmt wie es jetzt stattfindet. Ich war selber Berufsmusikerin, mein Lebenspartner ist auch Musiker gewesen, hier im Haus, also mit klassischer Musik, und ich habe sehr oft erlebt, dass Kollegen einen Hörsturz hatten und den kann man nicht immer so behandeln, dass das Gehör wieder so wird wie vorher. Mein Lebenspartner ist schwerhörig und Sie werden besser sagen können, wie isoliert beide Leute dann sind, denn wenn das Innenohr beschädigt ist ? er läuft herum von einem Ort zum anderen um das beste Hörgerät auszuprobieren und so weiter. Das wäre eine sehr ernst zu nehmende Angelegenheit.

Moderation: Bleiben wir vielleicht bei dem Punkt ? Ihnen geht es jetzt um die Frage der Prävention, was kann man tun, um das zu verhindern?

Publikumsstatement: Ja, bitte.

Moderation: Diese Frage würde ich sehr gern dem Herrn Neuhold weitergeben. Können Sie was dazu sagen? Worauf muss man achten?

Hans Neuhold: Ich kann dazu sagen, dass der Österreichische Schwerhörigenbund im Vorjahr eine Informationsbroschüre zum Thema Lärm herausgegeben hat. Uns persönlich ? weil wir das auch tagtäglich erleben ? ist Lärm ein sehr großes Anliegen. Nur Lärm ist hausgemacht. Lärm passiert nicht nur auf der Straße, sondern passiert auch in den Räumen, die einfach nicht schallgedämmt sind und wo die Raumakustik heute einfach noch kaum im Bauwesen beachtet wird, auch das ist Lärm und schädigend für den Menschen. Ich glaube hier wäre ein unmittelbarer Ansatz im Bauwesen zu initiieren und auch Architekten müsste man aufklären was es bedeutet, wenn man in Räumen nicht mehr reden kann weil der Lärmpegel durch viele Menschen einfach ansteigt. Dass heute auf der Autobahn viele Lärmmaßnahmen bereits gemacht werden ist ein Zeichen, dass die Menschen vom Lärm psychisch krank werden. Sie werden nicht nur schwerhörig sondern psychisch krank. Und ich glaube, dass es noch ein intensiver Weg werden müsste Lärm einfach zu verhindern. Aber ich möchte aufgrund der Anfrage dieser Dame auch sagen, dass heute vor allem ? ich zitiere aus deutschen Untersuchungen ? die Knalltraumata ein wesentliches Element der Schwerhörigkeit darstellen. Das heißt, alles, was schießt, was kracht ? allein die Silvesterböller ? erzeugt jährlich Hunderte von Schwerhörigen ? eben alles, was unmittelbar neben dem Ohr explodiert ? und es gibt auch eine Reihe von Kinderspielzeug, das bereits über 100 Dezibel Quietschtöne von sich gibt, wo man einfach das Kleingedruckte nicht liest und daher kauft und dem Kind zum Spielen gibt. Auch hier müssten die Kunden selber wahrscheinlich noch viel mehr lernen auf diese Dinge aufzupassen: Wo wird Lärm unnötigerweise erzeugt?


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