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Rubrik: Lesen statt Hören
09. Juli 2006

Gleichstellung für schwerhörige Menschen

von Gerhard Wagner

Alfred Sturmer: Das ist richtig. Der große Vorteil der Induktivtechnologie ist, dass diese Anlagen einmal installiert werden und dann im Grunde genommen keine weitere Betreuung mehr benötigen. Es ist nur darauf zu achten, dass die Anlage bei Veranstaltungen eben eingeschaltet ist, aber das ist im Grunde genommen ein Schalter. Und wenn der Schwerhörige hier jetzt in den Saal kommt schaltet er sein Hörgerät eben nur auf diese T-Stellung um und braucht weiter nichts zu tun, er muss sich also nicht als Schwerhöriger outen, dass alle erstmal schauen, warum der mit Kopfhörer herum läuft. Bei Funkanlagen ist dann zusätzlich das Problem, dass hier durch Reflexionen und andere Probleme die flächenmäßige Abdeckung nicht immer zu 100 Prozent gegeben ist. Hier kann es also Störungen geben ? den so genannten Mehrwegempfang oder Multipass-Empfang usw. ? was dann also die Tonqualität massiv verschlechtert.

Moderation: Bevor wir jetzt Musik hören haben wir noch ein kurzes Statement aus dem Publikum:

Publikumsstatement: Ich habe gehört, in der Stadthalle gibt es rechtliche Probleme, da gibt es auch eine Induktionsanlage: Man hat die Befürchtung, dass man da mitschneiden kann und ich habe in dem Zusammenhang gehört, dass die Anlage wegen des Musikerschutzes abgeschaltet wird. Kann das ein Problem sein? Ein Rechtsproblem, weil die Qualität einfach so gut ist, dass man sagt, man kann da mitschneiden und der Musiker- oder Tantiemenschutz dadurch gefährdet ist?

Alfred Sturmer: Das ist an den Haaren herbei gezogen. Das ist von der Urheberrechts-Lobby, die hier in vielen Dingen mit Argumenten arbeitet - auch in vielen anderen Bereichen - die aus meiner Sicht absolut haarsträubend sind. Zur Qualität: Die Qualität einer Induktionsanlage ist abgestimmt auf das Hörvermögen von Schwerhörigen. Die internationalen Normen, die es rund um das Thema gibt, schreiben einen Frequenzgang von 100 Hertz bis 5 KHz vor, da sind wir einmal heute von HIFI- und sonstigen Wünschen einmal meilenwert entfernt. Dazu kommt, dass das Signal prinzipbedingt nur mono übertragen werden kann weil also auch für Schwerhörige eine Stereoübertragung in den meisten Fällen gar keinen Sinn macht weil sie aufgrund ihrer Schwerhörigkeit ohnedies Probleme mit dem Richtungshören haben. Daher ist dieses Argument eigentlich absurd. Und soweit ich bis jetzt weiß ist allerdings bei den meisten Veranstaltungen die Induktionsanlage eingeschaltet. Ich habe hier natürlich immer wieder auch Feedback von betroffenen Personen und bei den meisten Veranstaltungen ist die Anlage in der Stadthalle eingeschaltet.


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