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Rubrik: Lesen statt Hören
30. Mai 2004

Freizeit - freie Zeit

von Peter Singer


Zuerkennung von Sozialleistungen hin, Zuerkennung von Sozialleistungen her - doch hier sie nur vor dem Hintergrund von aktivitätseinschränkenden und lebensbevormundenden Maßnahmen passieren zu lassen, das ist nicht der richtige Weg, wie man mit Menschen mit Behinderung umgeht!
Hier gehören Modelle erdacht, die es dem zuletzt genannten Personenkreis ebenso gestattet, sich je nach Belieben und körperlicher Restfähigkeit so in unserer Gesellschaft einzubringen, wie das alle anderen auch tun.
Sind das doch schließlich wesentliche Elemente der Menschenwürde und des Menschen-rechts, die die Grundlage dazu bilden, sich ein gewisses Stück Leben selbst zu formen, selbst zu gestalten!
Eine Grundlage, die Menschen mit Behinderungen nicht mehr länger vorzuenthalten ist, sondern ihnen endlich zugestanden werden muß!

Musikbrücke

Um Menschen trotz schwerster Behinderung den Glauben an sich selbst nicht verlieren zu lassen, dazu bedarf es aber auch einer bestimmten Führung und Begleitung seitens anderer.
Und da sei vor allem an alle jene gedacht, denen die Frage im Kopf herumschwirrt: »Eigentlich ich will ja ohnedies, aber wie fang ich's bloß an?«
Hier wäre vor allem der Schule der Ball zuzuspielen, die neben ihrer Bildungsaufgabe nicht nur immer die Förderung von größtmöglicher gesellschaftlicher Integration im Kopf haben sollte, sondern deren Aufgabe es ebenso wäre, sich mit dem Themenfeld »Freizeit - freie Zeit« im eigentlichen Sinn dieses Ausdrucks auseinanderzusetzen.
Denn so richtig es ist, Kinder mit Behinderung nicht mehr isoliert in Sonderinstitutionen zu unterrichten, sondern sie gemeinsam mit nicht behinderten Kindern die Schulbank drücken zu lassen, so unzureichend ist dieser Ansatz, wenn nicht rechtzeitig darüber nachgedacht wird, was denn mit jenen passiert, die nach Abschluss der Schulzeit höchstwahrscheinlich berufslos bleiben werden.

Musikbrücke

D.h. hier wäre es wichtig, für diese jungen Menschen Programme und Visonen für ein ausge-fülltes Leben abseits einer sogenannt "normalen" Berufsausübung zu entwickeln.
Diese Programme sollten ein Kind (bzw. den heranwachsenden Jugendlichen) zwar einerseits nicht überfordern. Und andererseits hätte es auch keinen Sinn, Maßnahmen anzuregen, die ganz und gar nicht von den Eltern gutiert werden oder der Familie sowie deren sozialem Umfeld völlig fremd wären.
Doch sollten solche Programme sehr wohl bis knapp an das Leistungslimit eines Kindes herangeführt werden, weil ja auch nichtbehinderte Menschen ringen müssen, wenn sie etwas erreichen wollen.
Und warum sollte hier jemand, nur weil er behindert ist, nicht zu diesem "Kampf" um etwas, das anfänglich weit und unerreichbar erscheint, animiert werden?
Schafft doch gerade das Unmögliche, wenn es dann wider Erwarten trotzdem erreicht wird, vielleicht eine viel grössere Freude, als wenn eine Entwicklung einen Verlauf nimmt, wie sie schon von vorn herein gar nicht anders abzusehen gewesen ist.


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