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Rubrik: Lesen statt Hören
21. Juli 2022

Folge 54: Anna Marton: Alles außer gewöhnlich: Über die Potenziale von Neurodiversität am Arbeitsmarkt

von Udo Seelhofer

Udo Seelhofer: Was sind denn deine Stärken?

Anna Marton: Ich denke Kommunikation. Ich denke wahrscheinlich Dinge zu organisieren und zu strukturieren und Potenziale zu erkennen, wie auch Schwachstellen. Also ich interessiere mich für Fehler und Probleme und diese zu analysieren, weil meistens steckt hier genau das Potenzial dahinter, eine Stärke oder eine Lösung zu entwickeln.

Udo Seelhofer: Also gerade auch die Kommunikation angesprochen, was? Es haben ja ganz viele Menschen, wenn sie das Wort Autismus hören ein ganz bestimmtes Bild im Kopf. Autismus hat ja sehr viele Gesichter, viel mehr als was man glaubt.

Anna Marton: Ja, Autismus hat viele Gesichter. Es handelt sich um ein Spektrum. Jetzt gibt es einen sehr berühmten Film, der leider keiner wissenschaftlichen Studie entsprach, sondern aus einer Hollywood Produktion und am Ende auch entwickelt wurde, um das Thema natürlich sichtbar zu machen. Aber am Ende auch Kinokarten zu verkaufen. Rainman und Personen wie Rainman gibt es in der natürlichen Umgebung eher weniger, sage ich jetzt mal ganz platt.

Aber mittlerweile gibt es sehr viele Hollywood Produktionen, die das Thema Autismus einfangen wollen. Autismus hat viele Bilder, viele Menschen, rund 1% bis 2 % der Gesellschaft. In Österreich sind es knapp 80.000 Personen. Und die sind nicht alle gleich. Und nicht bei jeder Person ist der Autismus derselbe. Hinzu kommt auch noch, dass er sich einerseits unterschiedlich ausprägen kann pro Person und eine andere Diagnose noch hinzukommen kann.

Das heißt, du kannst Autist und Legastheniker sein und dann ist die Variation eine noch Größere. Nicht nur in Bezug auf die Ausprägung, die persönliche Ausprägung, sondern auch noch: Was wirkt denn noch mit ein? Grundsätzlich spricht man hier von drei unterschiedlichen Stufen oder Schweregraden, so ist es benannt. Das ist der früher sagte man Asperger Autismus. Heute ist das die leichteste Stufe und diese Stufen unterscheiden sich grundsätzlich wieviel Unterstützung die Person im Alltag braucht, in der Selbstorganisation und bei Asperger Autismus braucht es wenig Unterstützung.

Dann im Mittelfeld, ein bisschen mehr in der Selbstorganisation bis hin zu Personen, die sozial kaum Anschluss mehr finden können. Und dann geht es natürlich noch auf die jeweiligen Fähigkeiten. Das heißt, wenn man darüber spricht, dass Autisten sich schwertun, Reize weg zu filtern, dann ist es bei jedem Menschen ein bisschen anders. Licht, Berührung, Augenkontakt, was wirkt sozusagen stärker. Und das ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt. Deswegen ist es ein Spektrum. Und natürlich auch die persönlichen Talente sind unterschiedlich und Interessen. Eh klar.


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