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Rubrik: Lesen statt Hören
19. November 2006

Die Gebärdensprache ist anerkannt

von Bernhard Hruska

Anna Cerncic : Also für mich ist das (nämlich Andreas Zugang zur Gebärdensprache) ein bisschen eine Ausnahme, weil ich gleich in eine Gehörlosenschule gekommen bin. Und dort hab ich eigentlich die Gebärden aufgesaugt. - Zwar immer nur in der Pause, weil es im Unterricht verboten war, - aber trotzdem, es war alles in diesem schulischen Rahmen .Und damals, 1998 war in Wien der Weltkongress der Gehörlosen, das war für mich so ein Aha-Erlebnis, und das hab ich irrsinnig genossen, internationale Gehörlose kennen zulernen .

MUSIK, südamerikanisch

Moderation, Bernhard Hruska: Ja, wir hören heute Freak Radio und reden über die Gebärdensprache, die seit über einem Jahr anerkannt ist. Monika, du wolltest zu dem Letztgesagten etwas sagen. Ist das auch so ein Blick in die Zukunft, weil wir sind schon eigentlich am Schluss angelangt.

Monika Haider: Ich möchte noch ganz kurz die Gegenwart ergänzen, und dann gleich meine Vision und einen Blick in die Zukunft geben. Die Gegenwart ist so, ich glaube, es ist beides so, so wie es die Anna gesagt hat: in den Gehörlosenschulen lernen die gehörlosen Schülerinnen natürlich Gebärdensprache untereinander, aber nicht standardisiert. Das heißt, sie lernen nebenbei eine Kommunikation, aber e fehlt an den Schulen Gebärdensprachpflege und Gehörlosenkultur. Das sind Themen, die da nicht angesprochen werden, bis jetzt nicht. Und das sind aber.. das ist eine Situation, die speziell auf die Gehörlosenschulen zutrifft. Und dann kommt noch ein weiteres Problem hinzu: die Integrationsklassen, in sehr vielen Bundesländern gibt es Gott sei Dank Integrationsklassen, da wird aber oft nicht gedolmetscht, oder Gebärdensprache angewendet. Dadurch ist Gebärdenspracherwerb sehr schwer möglich oder manchmal erst im Erwachsenenalter. Wie wäre jetzt die Situation, ja? Wie wäre eine verbesserte Situation? Einzelne, einfache Schritte gibt es schon, z.B. am Bundesinstitut für Gehörlosenbildung, der Expositur in Michelbeuern gibt es seit heuer auch eine Stunde pro Woche Gebärdensprache und Gebärdensprachpflege. Das ist natürlich sehr wenig, aber es wird jetzt zumindest als Unterrichtsgegenstand angeboten, was es vorher nicht gab. Damit solche Situationen wie jetzt, dass man eben erst im Erwachsenenalter nebenbei Gebärdensprache lernt und sich mit seinen Kolleginnen, gehörlosen Kolleginnen unterhalten kann, nicht mehr passieren, ist das ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, der natürlich viel größer werden soll. Es sollte allgemein ein Angebot geben, Gebärdensprache und Gebärdensprachkultur in den Schulen, sollte selbstverständlich sein. Und es sollte natürlich bilingual und in Gebärdensprache unterrichtet werden können.

Moderation, Bernhard Hruska: Wie schaut es aus mit Lehrern und Lehrerinnen auf diesen Schulen? Die können auch erst seit kurzem ... oder können die überhaupt Gebärdensprache?


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