Der Freak-Sylvesterrückblick 2000

von Walter Lindner, Gerhard Wagner

Das war immer schon eines unserer Ziele, dass wir auf Ö1 unsere Beiträge weitervermitteln können. Da ist uns wirklich ein Durchbruch gelungen. Ich kann nur sagen: Ich bin total froh, dass Gerhard schon so lange bei uns mitarbeitet, und ich hoffe, er bleibt uns lange erhalten.

Ein österreichbezogenes, negatives Highlight war für mich der Februar 2000, weil wir eine Regierung bekommen haben, wo sich eine Partei beteiligt, deren damaliger Chef der Freiheitlichen ja ungestraft "Ziehvater des rechtsextremen Terrors" laut Gerichtsurteil genannt werden darf . Das war für mich wirklich ein Schock, dass es so weit gekommen ist, dass wir eine Regierung haben mit einer Beteiligung der Freiheitlichen Partei, dass sich die ÖVP darauf eingelassen hat. Auf der persönlichen Ebene gibt es im Jahresrückblick zwei Highlights. Dass meine Beziehung mit meinem Partner schon über zwei Jahre dauert und dass wir noch immer frisch verliebt sind. Das ist wirklich eine sehr schöne Erfahrung, dass wir so dran arbeiten, weil das kommt ja nicht vom Nichts. Wir sind heuer gemeinsam nach Hawaii gefahren, haben uns diesen Traum verwirklicht. Das war wirklich ein persönlicher Höhepunkt.

Freak-Radio, W.L.: Anfang Oktober wurden die österreichischen Fernsehzuseher von den halbtägigen Sendungen über die Olympischen Sommerspiele durch deren Ende erlöst. Von den Paralympics der behinderten Sportler sah man an einem äußerst ungünstigen Sendeplatz am Allerheiligentag eine dreiviertelstündige Zusammenfassung, obwohl unsere Rollstuhl fahrenden, amputierten und sehgeschädigten Atleten 15 Medaillien aus "Downunder" mitbrachten. Am "Internationalen Tag des Weißen Stockes" ging Freak-Radio auf die Forderungen einiger Bürgerinitiativen ein, die der "Lärm" von Ampeln mit akustischen Signalgebern auf die Palme bringt.

Freak-Radio, G.W.: Im November wird bekannt, dass Wissenschaftler die Originalhandschrift der altägyptischen Königin Kleopatra entdeckt haben. In Wien wird Jugoslawien wieder in die OSZE aufgenommen, und als dritter verlässt kurz nach der Sozialministerin auch der Infrastrukturminister das Wiener Kabinett. Österreich liegt im Taxi-Orange-Fieber. Für Freak-Radio gestaltet Rolph Thiel eine viel beachtete Sendung über Spiritualität und Heilung und Hubert Wallner stellt das Phänomen des Lungenhochdrucks vor.

Bernhard Hruska, Freak-Radioredaktionsmitglied: Die Mitarbeiter von Freak-Radio betreffend, sind einige Leute neu dazu gekommen, andere, die schon länger dabei waren, haben vorübergehend pausiert. Ich finde, dass dieses Kommen und Gehen zusätzliche Themen in das Redaktionsteam bringt. Es ist zwar in der Arbeit manchmal sehr mühsam, weil einige bestimmte Dinge lernen müssen, aber dadurch kann man auch selbst zäsieren und neue Formen entwickeln. Nur gemeinsam können wir uns weiterentwickeln.

Wenn ich an das Projekt im Radiocafé denke, das doch schon seit eineinhalb Jahren stattfindet, hat sich das ja schon als eigenes Medium entwickelt, bei dem viele Diskussionsteilnehmer sehr gerne wieder kommen. Es hat sich dadurch ergeben, dass wir viele neue Hörer gewonnen haben und dass dadurch das Radiocafé ein eigenes Diskussionsforum geworden ist. Wenn ich jetzt an das Projekt denke, dass Freak-Radio in der Zwischenzeit auch im Internet gehört werden kann, ist das sehr, sehr wichtig. Das wünschen wir uns schon sehr, sehr lange, weil viele Hörer oder die, welche Freak-Radio gerne hören würden, dies über Internet können. Ich denke da besonders an Klaus Katzianka in Leoben, der auch bei uns mit arbeitete, der jetzt die Sendungen verfolgen kann. Leute, die in Tirol sind, im Grazer Becken, die kaum einen Empfang auf Mittelwelle haben, für die ist das Medium Internet ein sehr wichtiges. So ist es möglich, die Sendungen dann zu hören, wenn man dafür Zeit hat. Das Projekt hat sich sehr gut entwickelt. Ich denke mir, es ist ein Anfang, der sich vielleicht in den nächsten Jahren weiter entwickeln kann.

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