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Rubrik: Lesen statt Hören
23. April 2000

Der Flirt

von Mag. Dorothea Brozek

Freak-Radio: Wie sind denn die Reaktionen Ihrer nicht behinderten Umwelt, wenn Sie Signale der Kontaktaufnahme aussenden?

Gast 2: An und für sich gut. Ich hatte mein ganzes Leben nie Schwierigkeiten mit Frauen. Ich bin seit 33 Jahren verheiratet. Meine Frau ist mir gott sei Dank noch nicht davon gerannt. Sie ist heute nicht da und hört die Sendung hoffentlich nicht. Ich wurde von drei Großmüttern erzogen. Das bedeutet: Die weibliche Dominanz war immer vorhanden.

Vielleicht bin ich auch deswegen so geprägt, dass ich immer aufstehe, freundlich bin, mein »Buckerl« mache, die Türe aufhalte und finde, wenn Jemand beim Friseur war, schaut er besser aus, und die Figur ist auch viel schöner geworden. Diese Dinge liegen mir auf der Zunge und die sage ich auch. Das macht den Frauen Spaß.

Freak-Radio: Nun zu etwas ganz Anderem: Medien, wie Film und Fernsehen, fungieren im Sinne einer Vorbildfunktion. Menschen lernen vom Nachmachen, das von Klein auf. Wenn Ihr Euch an Eure Teenie-Zeit rinnert: Man schaut Filme, sieht Liebesfilme, sieht die Kontaktaufnahme der Schauspieler. Habt Ihr da Vorbilder in Film, Fernsehen für Euch sehen können, Kathi und Walter?

Walter: Meine Teenie-Zeit ist schon eine Zeit lang vorbei. Nachdem die meisten Schauspieler nicht sehr laut küssen, hat es keine Vorbildwirkung gegeben. Außerdem hatte ich nicht das Glück wie Hubert, von Großmüttern erzogen zu werden. Ich verbrachte meine Jugend im Internat, wo man damals noch sehr streng die Trennung zwischen Männlein und Weiblein vollzogen hat. Ich glaube, Flirten kann man natürlich lernen. Aus verschiedenen Beispielen kann man sich das Angenehme herauspicken. Wenn ich mir die heutigen Filme anschaue - ich verwende diesen Terminus absichtlich, denn schließlich leben wir in einer gemeinsamen Welt, wo man eben »fernschaut« - dann denke ich doch, dass ich mir in den meisten Fällen an den Schauspielern kein Beispiel nehmen wollen würde.

Freak-Radio: Kathi! Siehst Du das im nachhhinein so, dass Dir Vorbilder gefehlt haben? Eine kesse Blondine, die die Männer im Rolli verrückt macht?

Katharina: So Eine hat mir nicht gefehlt. Ich konnte mich mit ganz normalen Leuten natürlich nicht identifizieren, die in der Disko herumtanzen. Es gibt zwar klassische Filme, wo behinderte Leute vorkommen, doch da wird nicht geflirtet.

Freak-Radio: Kann man das so sagen, dass Behinderung in der Öffentlichkeit geschlechtslos dargestellt wird?


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