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Rubrik: Lesen statt Hören
14. April 2002

Das weiße Rauschen

von Gerhard Wagner

Er lässt sich total in eine Rolle hineinfallen und verkörpert diese Rolle dann voll und ganz. Abends hat er es aber immer geschafft, nach den Dreharbeiten völlig umzuschalten und diese Lukaspersönlichkeit zu verlassen. Anders wäre es auch nicht gegangen, denn sonst hätte es zu viel Substanz gekostet. Er ist auch ein Schauspieler, der das wirklich kann.

Überhaupt war auch ein starkes Vertrauen da und wir haben einen sehr guten Draht zu einander gehabt. Das ist auch etwas, was ein Schauspieler unbedingt braucht, um seine Angst zu verlieren, denn der größte Feind des Schauspielers ist die Angst.

Freak-Radio: Ich glaube, dass dieses Klima im Film spürbar ist, und dies bei allen Schauspielern der Fall gewesen sein muss. Im Film spielen übrigens auch Hippies eine wichtige Rolle. Die waren ja echt. Seid ihr mit denen dann nach Spanien mitgefahren?

Hans Weingartner: Die Hippies haben am Rhein in Köln in Bussen gelebt. Wir haben dann gesagt, wir bezahlen Sprit und Essen: Lasst uns zusammen nach Spanien fahren... da waren sie natürlich hellauf begeistert.

In Spanien waren dann also beim Drehen hauptsächlich Laien bis auf den Hauptdarsteller, den Lukas. Wir haben dann unter den Hippies die Leute ausgesucht, bei denen wir gesehen haben, dass sie die meiste Freude am Schauspiel mitbringen und das Talent dafür haben, und mit ihnen dann die Szenen gedreht.

Ganz besonders toll waren die Szenen mit einem kleinen Kind - der fünfjährige Bub heißt übrigens auch Lukas: Es ist oft so, dass Kinder gut spielen können. Er war wirklich ein Glücksfall für den Film.

Die Hippies, die spielen, glaube ich, deshalb so gut, weil sie so sind, wie sie sind. Die verstellen sich nicht so stark, wie das der moderne zivilisierte Mensch normalerweise tut. Deshalb sind die Szenen mit den Hippies auch so glaubwürdig, obwohl es keine professionellen Schauspieler sind.

Freak-Radio: In der Filmhandlung hat der Umgang dem Lukas mit den Hippies letztendlich Vertrauen und positiveren Zustand gebracht...

Hans Weingartner: Ja stimmt. Es war zwar nicht so, dass bei den Hippies alles gut war. So einfach ist es in Wirklichkeit ja auch nicht. Das wäre ein Hollywood-Happy-End gewesen, aber das wäre gelogen gewesen.

Denn natürlich ist es nicht so, sonst würde man alle schizophrenen Leute in Hippie-Kommunen schicken. Doch die Hippies können ihm ein Stück weit helfen, zu sich selbst zu finden. Zumindest bringen sie ihn ans Meer. Dort hat man dann das Gefühl, dass diese Stille in der Natur ihm hilft, zur Ruhe zu kommen. Diese Ruhe aus zu Ende des Films könnte für ihn ein neuer Anfang sein. So war das Ende auch gedacht.


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