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Rubrik: Lesen statt Hören
01. April 2001

Das Bundes-Blindenerziehungsinstitut

von Christine Stampfer, Franz Kirnbauer und Walter Lindner

Freak-Radio, Walter Lindner: Die Jugendlichen werden, wie wir schon hörten, nicht "nur" in handwerklichen Fertigkeiten ausgebildet. Da gibt es wahrscheinlich auch einige theoretische Fächer?

Werkstättenleiter: Es gibt zum Einen die Berufsschule. Wir haben Unterrichtseinheiten von 30 Stunden die Woche.

Freak-Radio: Wie funktioniert die Berufsschule? Welche Gegenstände werden angeboten?

Schülerin: Wir haben ganz normale Fächer, wie Religion, Deutsch, Turnen, Textverarbeitung, Informatik, Fachrechnen, Wirtschaftsrechnen, Rechnungswesen, betriebswirtschaftliche Grundlagen.

Werkstättenleiter: Es ist eines meiner Ziele, die Jugendlichen ganz behutsam an ihre persönlichen Grenzen heranzuführen. So wie überall im Leben, stellt man sich oft Dinge vor, das möchte ich unbedingt erreichen! Ich versuche, diese Ziele aufzunehmen und sie an sie heran zu führen. Mitunter kommt es vor, dass in einem Lernschritt, der unheimlich schwierig ist, wo die Mauer scheinbar unüberwindbar ist, man es doch schafft. Mit Übung, Übung und Übung schafft man es doch, auch, wenn man sich geärgert hat, was man auch soll und darf. Das Resultat ist eine saubere Arbeit, die ich gerne an jeden Kunden verkaufe.

Freak-Radio: Welche Grenzen gibt es, was ist nicht machbar?

Werkstättenleiter: Die Größe - also, wenn etwas außerhalb des Radius eines blinden Menschen gerät - wenn die Techniken zu kompliziert werden. Wenn die Abschlüsse, die Staffeln Einen zu überfordern beginnen, dann sind persönliche Grenzen da. Die Königsdisziplin des Korbflechtens ist das Sesselflechten. Das nennt man das Wiener Achteckgeflecht. Das gehört zu einem Thonet-Sessel wie der Schokoladeguss zur Torte. Viele Leute, die einen solchen Sessel besitzen, lassen ihn per Hand einflechten.

Freak-Radio: Das ist vielleicht auch eine Chance für diese Berufssparte?

Werkstättenleiter: Ja. Das ist eine sehr gute Einnahmequelle, weil die Preise relativ hoch sind.

Freak-Radio, Franz Kirnbauer: Auch die Ausbildung zum Heilmasseur wird von diesem Institut angeboten. Um später erblindeten Menschen den Einstieg in die Berufsausbildung zu erleichtern, gibt es die Orientierungsklasse.

Lehrer in der Orientierungsklasse: Bei der Orientierungsklasse sagt ja schon der Name, was sie will: Orientieren. Was soll Orientierung bedeuten? Wir haben versucht, das in einem Plakat an unserer Tür darzustellen. In der Mitte befindet sich das Ich, also der Mittelpunkt. Das ist einmal der erste Ausgangspunkt. Jeder, der hier in die Orientierungsklasse kommt, soll versuchen, sich über sich selber klar zu werden.


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