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Rubrik: Lesen statt Hören
03. Juli 2005

Behinderung und Sexualität

von Julia Wolkerstorfer

Elisabeth Löffler: Also grundsätzlich ist es kein Tabu mehr, über Sexualität zu reden, und über Behinderung und Sexualität zu reden, ist irgendwie nicht mehr Tabu, aber es bleibt beim Reden und was ich schon als Tabu sehe, ist, es wirklich zu tun, oder darüber zu reden, dass man vielleicht gar nicht darüber reden will. Was mir fehlt ist die Offenheit, es wird immer alles als Problem artukuliert, also Behinderung und Sexualität ist ein Problem und wir müssen etwas tun, Behinderung und Sexualität ist in Institutionen ein Problem, wir müssen etwas tun...man scheut sich aber davor zu sagen, vielleicht ist die Institution wie sie gestaltet ist das Problem. Man versucht Sexualität zu reduzieren - sagen wir mal auf den Geschlechtsakt oder die Lust, die man im Moment hat - und für mich ist Sexualität ein Grundgefühl, ein Grundbedürfnis und hat was zu tun mit Ja sagen und Nein sagen können und auch gehört werden in diesem Ja und Nein. Und ich glaube, das ist ein Tabu, weil das würde die Gesellschaft verändern wenn man sagt, wir wollen wirklich, dass Ihr gleichberechtigt am Leben teilhabt...wenn wir das wirklich wollen, müssten wir im Grunde Institutionen in der Form abschaffen, was natürlich wieder alle Leute bedroht, die angestellt sind in den Institutionen, aber wenn ich jetzt einmal das Tabu anspreche, für wen ist die Institution da, für die, die in der Institution sind, oder für die, die sie betreiben. Man müsste sich überlegen, wie könnte man das anders organisieren, dass Menschen mit einer Behinderung - egal, wie die jetzt ausschaut - wirklich selbst bestimmen können, wie sie leben.

Assistenten: Also das, was vom Verein ausgeht, kann nur von der Betreuerseite, der individuellen Betreuerseite ausgehen...wie sich jeder damit auseinandersetzen will. Prinzipiell finde ich,
sollt´sich jeder ohne Scham damit auseinandersetzen können, also ich hab damit - glaub ich zumindest - kein Problem.
Ich auch nicht, aber..
Doch, der K. auch nicht..
Das Problem ist, dass ich mich selber nicht so gut auskenne, sonst hätt´ich keine drei Kinder mit 31.
..aber es wird auch nie so wirklich zum Thema gemacht, weil..dadurch, dass das jetzt niemand von unseren Klienten verbal ausdrückt..
[Gespräch über einen Bewohner]
glaub ich nicht..
ja ich weiss nicht, ich glaub, dass er da schon -unterbewußt zumindest - Hemmungen hat...
Weiss ich nicht..
Also..weiss ich auch nicht, ich kanns mir vorstellen..
Aber du musst jetzt nicht deine eigenen Gefühle auf den .. projizieren..
Das hab ich auch nicht gemacht du A..
...
Ja sicher, es hängt einfach vom persönlichen Zugang ab, den du zur Sexualität hast..in deiner Betreuerfunktion..wenn du dir damit leicht tust und ein bisschen für deinen Klienten progressiv sein willst, damit du die Möglichkeiten schaffst,
ist das eine andere Geschichte als wenn du passiv wartest, bis etwas kommt. Aber prinzipiell ist eine gute Haltung denk ich, wenn man irgendwie merkt, dass da ein Bedarf von Seite der Klienten da ist, dass man das zu unterstützen versucht...eigentlich...eh..


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