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Rubrik: Freak-Science
10. Dezember 2008

Arbeitswelt von Menschen mit intellektueller Behinderung

von Oliver Koenig (Lektor am Institut für Bildungswissenschaft Universität Wien)

Im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Universität Wien (unter der Leitung von Prof. Dr. Gottfried Biewer sowie Dr.in Helga Fasching), an dem ich momentan beruflich tätig bin, beschäftigt sich das Projektteam mit Partizipationserfahrungen in der beruflichen Biographie von Menschen mit einer intellektuellen Behinderung in Österreich. Ziel des Forschungsprojekts ist es, Indikatoren für objektiv bestimmbare und subjektiv erlebte Partizipation im Lebenslauf von Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung zu rekonstruieren. Diese werden anhand der Übergangsphase »Schule – Beruf« sowie der Lebensphase »Arbeitsleben« unter besonderer Berücksichtigung institutioneller Voraussetzungen in Österreich untersucht. Dadurch wird erstmals für Österreich der Versuch unternommen, eine solide quantitative und qualitative Datenbasis zur Beurteilung des Grades der Teilhabe von Menschen mit intellektueller Behinderung bereit zu stellen. Eine der ersten fertig gestellten Teiluntersuchungen dieser Studie war eine quantitative Befragung von NutzerInnen Wiener Beschäftigungstherapiewerkstätten. Dabei wurde gemeinsam mit VertreterInnen von Wiener Selbstvertretungsgruppen und in Anlehnung an internationale Studien ein Fragebogen zur Erfassung von Beschäftigungspräferenzen von NutzerInnen, die in Wiener Beschäftigungstherapiewerkstätten tätig sind, sowie weiterer Partizipationsindikatoren (wie zum Beispiel Wohnen, Freizeitgestaltung, Selbstbestimmung) entwickelt. Im Zeitraum April bis August 2008 wurden daraufhin 222 NutzerInnen aus insgesamt acht verschiedenen Trägerorganisationen befragt. Insgesamt 57,2 % der befragten Personen gaben an, lieber in einem Betrieb am allgemeinen Arbeitsmarkt als in einer Werkstätte arbeiten zu wollen. Auch traut sich ein Großteil der befragten Personen, unter der Annahme, die notwendige Unterstützung würde zur Verfügung stehen, auch zu, diesen Schritt zu unternehmen. Einschränkend kann nur relativiert werden, dass sich das befragte Sample nicht als repräsentative Zufallsstichprobe zusammengesetzt hat. Potenzielle TeilnehmerInnen wurden, nachdem die geplante Erhebung in allen teilnehmenden Werkstätten vorgestellt wurde, nach dem Prinzip der freiwilligen Teilnahme ausgewählt. Dennoch unterstreichen diese Befunde umso mehr eine dringend notwendige Ausweitung bisheriger beruflicher Integrationsbemühungen.


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