1176191932 1176202683 julia julia Julia Wolkerstorfer Julia Wolkerstorfer Julia Wolkerstorfer 20070225 20:30 30
ernst kostal wahnsinn lyrik gedichte alkoholismus psychose psychiatrie
Aus der Bahn
Ein Lyriknachmittag mit Ernst Kostal
Literaturhinweise
Ernst Kostal: »An der Kreuzung der Augenblicke« - Gedichte aus 4 Jahrzehnten (edition pro mente, Wien 2003)
Erhältlich bei pro mente oder Morawa oder auch unter:
http://www.falter.at/rezensionen/detail.php?id=2008&ref=swid=16
Ernst Kostal: »Zeit-Hemisphären«. (Reihe Lyrik aus Österreich Band 22, Verlag G. Grasl, Wien 1981)
Universitätsbibliothek: I 714.930
Audiobook:
Ernst Kostal, Grazer Autorenversammlung: »Der Wahnsinn, eine Form des Protests?«
2 Kassetten/ 180 Minuten/ Deutsch
Ohrbuch Verlag ISBN 3-901317-17-1
Beratung:
SELBSTHILFEGRUPPE für Menschen mit Alkoholproblemen
Leitung: Dr. Ernst Kostal
Wann: jeden Donnerstag 19.00-20.30 Uhr
Ort: Selbsthilfegruppenbüro Schönbrunner Straße 4, 1050 Wien
Anmeldung: gerhard.oberenzer@promente-wien.at
01/513 15 30 333
oder auch direkt bei Ernst Kostal unter
01/ 789 20 41
Kunst & Kultur
EIGENSINN-Theater:
Theaterproben: jeden Mittwoch 19.00-22.00 Uhr
Ort: Grüngasse 1a, 1040 Wien
Kontaktperson: Dr. Ernst Kostal - 01/ 789 20 41
Beschreibung: Zweck ist es, Voraussetzungen für die Kommunikation von »Verrückten« und »Normalen« (»psychisch Kranken« und »psychisch Gesunden«) über das verbindende
Moment der Kreativität zu schaffen - dies vor allem durch kulturelle Aktivitäten, in deren Planung und Durchführung alle, die dazu bereit sind, eingebunden sind.
Das EIGENSINN-Theater sucht noch: SchauspielerInnen, TexterInnen und andere künstlerisch Interessierte, zB. BühnenbildnerInnen oder VisagistInnen.
Veranstaltungstipp:
Wahnsinns-Symposium:
»Wahnsinn neoliberal: Die profitable Infamie der Menschenvernichtung II«
Es lesen: Ernst Kostal, Petra Ganglbauer, Hanno Millesi u.v.a.
Wann: 27. März 2007, 19.00
Ort: Literaturhaus Wien, Seidengasse 13
Veranstaltungseingang: Zieglergasse 26 A, 1070 Wien
www.literaturhaus.at
Film:
»Radikalkur Wahnsinn« - Ein Kurzfilm über Ernst Kostal (Beate Haselmayer, Julia Wolkerstorfer, Wien 2006, DVD €15,-) - zu bestellen über Freak-Radio
»Da Wahnsinns-Kostal« - wie der Künstler oft und gern genannt wird - spricht mit Julia Wolkerstorfer über Alkoholexzesse, Psychosen und seinen Weg zurück ins Leben.
+Signation Freak Radio
:Julia Wolkerstorfer, Moderation: Guten Abend und Willkommen bei Freak Radio! Am Mikro begrüßt Sie Julia Wolkerstorfer und ich darf hier heute im ORF Kulturcafe Dr. Ernst Kostal begrüßen. Guten Abend Herr Kostal!
:Dr. Ernst Kostal, Lyriker: Guten Abend!
:Moderation: Sie werden heute eine kleine Auswahl von Gedichten präsentieren, die Sie im Laufe der letzten vier Jahrzehnte geschrieben haben. Ich möchte Sie als Zuhörer gern einladen, sich die nächsten Minuten verzaubern und vor allem verhexen zu lassen!
:Ernst Kostal:
Das Hexereinmaleins
Wer oder was
Wer weiß eins zwo
Und wer weiß wo?
Wer oder was oder wo
Wer weiß eins zwo
Und wer weiß
Ob so oder so?
Wer oder was oder wo und so oder so
Wer weiß eins zwo
Und wer weiß
Ob dies oder das?
Wer oder was oder wo und so oder so und dies oder das
Wer weiß es?
Und wer weiß
Ob dies oder das auch dies oder das
Oder wer weiß was
Ist?-
Eins zwei drei
Schnickschnack
Die Henne oder das Ei
Und wenig oder viel:
Das ist die alte Fragerei
Und immer das gleiche Spiel:
Eins zwei drei vier
Und plus und minus
Dividiert durch mal
Und Summe, Differenz und Integral…
Schnickschnack
Aber jetzt, aber hier
Kann alles erst richtig beginnen,
denn es beginnt
bei mir:
und ich bin eins zwei drei
und ich bin drei vier
und fünf und sechs und sieben…
ich ichmal ich dazu:
das Ganze dividiert
durch mich, versteht sich,
und davon ich noch ichmal abgezogen,
und daraus dann die Wurzel
hoch die ichste Ich-Potenz
ist
soundsoichviel
und ich
oder ihr-
Das aber
Ist für mich hier oben
Keine Frage
Denn hier bin ich ich
Doch nur zu einem Teil.
Der aber wiederum mein allerbester ist
Und anders hingesehen
Doch ich ganz
Es ist der Teil, der Euch verhexen kann
Und der ist – keine Angst –
Keine Angst! Schaut ihn an –
Wiederum zwei-geteilt.
So steh ich nun vor Euch
Als der und der und abermals Geteilter
Für Euch zu allem Überdruss
Noch gänzlich unvereint
Mit mir herum hier.
Ich aber, für mein Teil-
Und Euch und mir sei Dank dafür
Habe schon vor jetzt mich und mich
Und mich – wie weit das immer gehen mag
Zu Euch hin fortgesetzt.
Und wie das klingt
Das sollt noch Ihr nun sehen
Und hören
Denn ich werde Euch zu guter letzt Euch damit
Einschwören
Ab jetzt.
Und Ihr?
Womit habt Ihr Euch die Zeit
Vier sieben
Und was habt Ihr
Ihr lieb und Aberlieben
Wenn ich Euch so betracht´
Um meinetwillen nur mit Euch dabei
Fünf acht
Und
Habt Ihr´s endlich doch
Wie ich gemacht
Und Euch mit Euch so richtig
Eingeteilt
Und dabei mächtig
Über- oder untertrieben
Oder wo sonst habt Ihr Euch
Aufgerieben
Und wo verdammt seid Ihr zuletzt verweilt?
Selb ersten, selb zweiten, selb dritten
Und in welcher von Euren Mitten
Und in wessen Verweisung oder wessen Kuss
Oder hab zum Schluss-
Zum ersten, zum zweiten, zum dritten
Ich selbst Euch schon geritten?
Und was hat uns hier miteinander verschnitten?
Sieben sechs
Leckt es
Schmeckt es
VERHEXT!
Denn Ihr habt es gewagt.
Und habt mich gefragt
Und ich
Ich kann es Euch singen
Jetzt.
Und wer sich richtig
Auf meine Sätze setzt
Wird ewig mit mir springen.
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+Musikeinspielung: Chemical Brothers, Hold Tight London
:Ernst Kostal:
Heut laß ich
Von der Versuchung ab
Und schaue mir
Nur den Vollmond
Liebend gern an
Wissend,
dass ich ihn heiß
machen kann.
-------------------
Deiner Augenblicke hoher Seegang:
Das Gleißen ihrer Lichter ließ auch mich
Zum Hochseefischer werden
Sonnengierig mondgeil.
:Moderation: Was hat es mit dem Mond auf sich?
:Ernst Kostal: Mit dem Mond? Naja. Unter anderem ist das etwas ganz besonders Schönes: Die Mondphasen, der auf- und absteigende Mond…das fasziniert mich immer. Oder wenn die Wolken hinter dem Mond, der Mond hinter den Wolken verschwindet und die Wolken rasen so an ihm vorbei. Aber es hat auch irgendetwas Nächtliches. Und zwar assoziiere ich da auch das englische Wort lunatic. Das hat auch wieder etwas mit dem Wahnsinn zu tun.
:Moderation: Sie haben den Wahnsinn „kennengelernt“ – was ist der Wahnsinn für Sie gewesen?
:Ernst Kostal: Ein Lernprozess. Aber einer, den ich nicht freiwillig ergriffen habe. Ich bin also nicht in die Schule des Wahnsinns gegangen um dort zu lernen, sondern der Wahnsinn ist in mir explodiert und ich war dann meinen Stimmungen völlig ausgeliefert. Also das, wo man normalerweise sagt, man hat es im Griff. Auch wenn man traurig ist, oder besonders lustig. Aber ich hatte das überhaupt nicht mehr im Griff. Ich wurde davon gebeutelt wie im Maul vom Hund von Baskerville, so ungefähr. Jedenfalls habe ich die Fassung vollkommen verloren. Das ist eine Art Entgrenzung, Explosion oder Implosion oder wie immer man das nennen kann. Und trotzdem möchte ich diese Phase nicht missen, ich möchte aber nie mehr in diese Wahnsinnsphase hinein. Aber ich möchte es deshalb nicht missen, weil es mir gewisse Bauchregionen besser erschlossen hat. Ich wäre – weiß Gott – irgendein verkrampfter Hochschulprofessor geworden, wobei ich nicht sagen will, dass alle Hochschulprofessoren verkrampft sind, aber bei mir wäre das der Fall gewesen wenn ich dieses Erlebnis des Wahnsinns nicht irgendwie durchgemacht hätte.
:Moderation: Wie alt waren Sie da ungefähr?
:Ernst Kostal: Na da war ich schon gegen dreißig. Nein! Gegen vierzig.
:Moderation: Wie geht es Ihnen heute?
:Ernst Kostal: Naja, wie gesagt, das ist eine Phase gewesen, die ich hinter mich gebracht habe – hinter mich gebracht im zeitlichen Sinne. Das war einmal. Aber es ist ein ganz wichtiger Bestandteil von mir geblieben. Ich war vollkommen übergeschnappt und habe dann aber ziemlich daran gearbeitet. Ich habe mir angeschaut, was da gewesen ist, was da passiert ist mit mir. Da bin ich natürlich auch ein bisschen auf Kriegsfuß mit der Psychiatrie weil ich den Krankheitsbegriff nicht mag. Das ist so eine Abwertung von vornherein: „Der ist ein Kranker“, den kann man so wegschieben…an dem kann man seine Methoden anwenden…oder so. Darum sage ich auch lieber „Wahnsinn“ oder „ich war vollkommen übergeschnappt“ – das trifft den Zustand besser.
:Moderation: Und wie ist das jetzt mit der Kunst, mit dem Schreiben? Inwiefern haben Sie da einen Weg gefunden den Wahnsinn zu „integrieren“?
:Ernst Kostal: Das hat schon auch mit dem Schreiben zu tun gehabt. Ein paar von den Sachen, die ich heute lese, sind im ersten Wahnsinnsschub entstanden. Zum Beispiel das Gedicht „Ich bin so blind nach Dir“.
:Moderation: …das dann später auch kommen wird…ich würde vorschlagen, Sie lesen einfach mal weiter…?
:Ernst Kostal:
Mit seiner Kunst
Will er der Hölle entrinnen.
Folgend ihrem Gesetz
Blickt er sich um
Nach sich selbst.
-------------------------
Du leergeblutet
An die in dir verblichene Welt
Laß ein Wunder geschehen
Laß das Wort entstehn,
das euch zurückholen könnte
die Farben vielleicht
und dich rufen
aus sprachlosem Grab.
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Am Welt-Mund dein Ohr:
Was ihm entgegentost, blind,
der Normton vergifteter Rede,
verschlägt dir die Stimme
stumm trägst fortan du das Banner
den andern, der Umkehr verheißenden Sprache
die Welt erleuchtend mit dem
ihrem erkünstelten Tag
entgegenstehenden Licht,
in dem auch die Nacht wieder wagt
zu erscheinen
in wahrer Gestalt.
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Aus Poren brennende Büsche
Von Dornen durchpflügte Haut;
Die Furchen weinen Blut:
Du bist, der du nicht bist.
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+Musik: Tori Amos, Crucify
:Ernst Kostal:
In meinen jungen Jahren
War ich
Besonders musterlich
Musterlich vorzüglich
Vorzüglich musterlich
Der Beste aller Besten
Bis ich sah,
dass es da
auch andere gab,
die waren auch
mindestens so musterlich vorzüglich
vorzüglich musterlich
wie ich.
Und weil ich das nicht verkraftete,
pisste ich aufs Musterlich Vorzüglich
vorzüglich musterlich,
wie ich es gelernt hatte:
ich pißte ohne Unterlaß
den vorzüglich Vorzüglichen
in die Hosenstulpen
und sonst wohin –
mir selber auch…
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:Moderation: Sie waren früher Leistungssportler?
:Ernst Kostal: Ja, das ist schon recht lange her. Das war in der ersten Hälfte der 60er Jahre.
:Moderation: Wie war das damals? Sie sprechen in dem Gedicht das Vorzügliche an…und ich lese hier auch so ein bisschen den Leistungsbegriff heraus. Hat die Leistung irgendwann überfordert?
:Ernst Kostal: Damals war mein Motto – obwohl ich in die Mittelschule gegangen bin, war mein Blickwinkel doch etwas verengt – also, ich bin so ein extremer Typ, wenn mich etwas freut und ich kann es machen, dann mache ich fast nur mehr das. Und meine Gedanken waren dann nur mehr bei der Leichtathletik und mein damaliges Motto war eben (was ich heute äußerst dumm finde): Essen, schlafen und trainieren. Das passt natürlich in das Leistungsprinzip der Gesellschaft, also…ich bin nicht sehr aufgefallen, das war schon okay. Verschiedene Trainer haben mich trainiert und so. Also ich habe es nicht allzu weit gebracht, gerade so bis ins Nationalteam aber so wirklich in europäischer Klasse bin ich nie gewesen. Trotzdem, auch das war eine schöne Zeit, die dann aber abrupt abgebrochen wurde: Erstens war ich damals verletzt, ich habe eine chronische Sehnenscheidenentzündung bekommen, wahrscheinlich durchs Training. Und zweitens haben die Studentenjahre mit dem Alkohol begonnen.
:Moderation: Wie intensiv oder exzessiv war das damals?
:Ernst Kostal: Die Alkoholgeschichte? Naja, das hat relativ langsam begonnen aber wie ich gemerkt habe, ich sollte es nicht, war es schon zu spät. Ich wollte/ konnte dann nicht mehr aufhören und dann hat sich die Menge, die ich gebraucht habe, im Lauf von wenigen Jahren ungeheuerlich gesteigert. Und dann war ich eben schwer süchtig. Da beginnt dann eben so eine Zeit mit Entzugsphasen. Irgendwie habe ich dann doch versucht aufzuhören und das ist mir nie so richtig gelungen. Viereinhalb Jahre war ich trocken, aber da war ich noch nicht unterrichtet über den Suchtmechanismus, habe ein paar Krügerl getrunken – zwei, drei Tage ein paar Krügerl, und dann wieder nichts, bin aber dann komplett schnell hinein gekippt auf einen Liter Schnaps am Tag und wieder mehr. Und irgendwann im Laufe dieser Entzugsphasen hat mich dann eben der Wahnsinn ereilt. Psychiatrisch gesagt ist das wahrscheinlich eine Alkoholentzugspsychose gewesen.
:Moderation: Sie haben heute ja einen relativ ausgefüllten Terminkalender. Wie wichtig ist diese Struktur? Sie sind ja jetzt seit einigen Jahren trocken. Wie wichtig ist diese Struktur, damit man am Leben bleiben kann – ohne Sucht?
:Ernst Kostal: Ohne Sucht und ohne in Depressionen zu verfallen. Für mich persönlich ist so ein gewisser Kalender schon sehr wichtig. Da gibt es natürlich noch etwas zweites, das/ der gehört als zentrale Person zum Kalender, das ist mein inzwischen neun-jähriger Sohn Adrian. Aber allein mit ihm bzw. nur mit ihm möchte ich auch nicht sein weil ich meine geistige Bewegungsfreiheit brauche. Ich muss eben manchmal meine Bücher lesen. Auch wenn er sehr viel Zeit beansprucht, so schaue ich schon, dass ich da dazu komme, denn sonst würde ich als Person untergehen. Weiß Gott, zum Beispiel ist da eben das Eigensinn-Theater, diese Gruppe taugt mir auch sehr, das ist so die Praxisform, wo man ein bisschen auf szenische Art experimentieren kann was man sagen will.
:Moderation: Sie treffen sich da einmal wöchentlich mit Menschen, die unter anderem auch Psychiatrieerfahrung haben.
:Ernst Kostal: Derzeit sind lauter Menschen dabei, die Psychiatrieerfahrung haben, das ist aber nicht ganz im Sinne der Ursprungsidee. Wir wollten nämlich auch offen sein für solche, die keine Psychiatrieerfahrung haben, die nicht das Stigma des Wahnsinns mit sich herumschleppen, um die Kommunikation zu fördern zwischen sogenannten Normalen und sogenannten psychisch Kranken. Und im Moment ist es aber so, dass im Rahmen von Pro Mente, die uns das Lokal zur Verfügung gestellt haben, sodass wir dort proben können, dass sich also lauter „Stigmatisierte“ dort betätigen.
:Moderation: Hören wir vielleicht einfach noch ein bisschen mehr hinein in Ihre Lyrik.
:Ernst Kostal:
d´ psychiatrie
is a prokrustes bett
fiad psychiatriadn
und a alibi
fiad psychiatriara
zu denen leida a
d´ beheaschdn ghean
wö vüle
fia ia lebm gean
di ondan
zeaschd owihaun
und don
auf eana umanondatrompen
du konsd d´ psychiadri
a beschreibm oes
an brudal duachvafoegdn vasuach
dein gschbia und dein dengn
an gipsvabond onzlegn -
nua dass hoed don undan vabond
nimma du söwa schdeggsd
sundan nix
oes gips
und nix
oes gips
und nix
oes gips
und sunsd
n i x
-------------------------------------
Ich bin so blind nach dir,
dass ich dich nicht erkenne,
wenn ich dich wieder-
seh.
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Ich will den Sand aller Wüsten schlucken
Und das Wasser aller Ozeane
Und ich will alle Orkane verdauen
Und das Magma aller Vulkane
Wenn ich einen Weg kann bauen
Zu dir hin
O du Oase meiner Wüstenei
O du entlegene Sakristei
Meiner verworfenen Seele
Und wenn ich so zu dir gekommen bin
Dann steh Gottseibeiuns uns bei
Wenn ich meinen Leib dem deinigen vermähle
O du Fata Morgana meiner Wüstenei
O du erlesene Teufelei
O du himmlisches Ei
Meiner höllisch schönen Phantasei.
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Komm! Sagte sie,
komm in dir
wieder zurück
zu mir,
dass auch ich, sagte sie,
in mir
wieder zurückkommen kann
zu dir.
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Im einen Augenblick
erreiche ich dich
an dir verbrennend –
im nächsten Augenblick
erreiche ich dich nicht,
an dir verbrennend.
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+Musik: Mark Lanegan, Where did you sleep last night
:Ernst Kostal:
ich will deine königskerze sein &
dein wilder wein &
deine rebe voll süßer trauben &
dein weinberg &
dein acker
land & die saat
deiner sehnsucht &
deine rosen wild &
deine lilien weiß &
auf dem felde dein &
ich will der schlaf deiner vernunft sein &
der traum deiner unvernunft &
der esel deiner ungeduld &
ich will ein gefäß für dich sein &
aus dem du überschäumst &
ich will dein schweigen sein
& dein feuer dein rauch dein steigen
deine glut deine asche &
dein steigen aus der asche &
ich will die meermuschel sein an deinem ohr &
dein meeresrauschen &
dein schaummeer dein untertauchen deine versenkung &
deine brandung deine schaumgeburt &
dein perlmutt & das schillern deiner person &
dein irrgarten deine schlangenhaut dein giftzahn &
ich will eine grenze sein in deiner grenzenlosigkeit eine grenze
immerzu in deine grenzenlosigkeit ziehend
immerzu in ihr sich lösend in ihr vergehend &
das aufflattern aus deinen schläfen unaufhörlich das
aufflattern &
deine jakobsleiter &
deine himmelsschlüssel &
dein gral &
dein
(da capo)
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+Musik: Nina Simone, Feeling Good
:Ernst Kostal:
Ich bin in der falschen Nacht
Bitte
Ich bin in der falschen Nacht
Bitte
Ich bin in der falschen Nacht
Bitte
Lasst mich raus.
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Zerreißprobe
Je höher die Decke,
desto mehr
musst du dich strecken –
am meisten aber
im Freien.
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:Moderation: Sie haben eine Gruppe auf die Beine gestellt, mit der Sie sich wöchentlich treffen. Eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Alkoholproblemen…
:Ernst Kostal: Ja, auch das.
:Moderation: Nehmen Sie grundsätzlich noch Leute auf? Kann da jederzeit wer kommen?
:Ernst Kostal: Wir nehmen noch Leute auf, ja. Spontan und immer wieder. Wir haben jetzt jeden Donnerstag Termin und zwar von 19.00–20.30 (mit Open End) in der Schönbrunnerstraße 4, das ist bei der Grüngasse beim Promente-Haus. Eine weiter von der Grüngasse aus, also wenn man von der Station Kettenbrückengasse kommt.
:Moderation: Für die Theatergruppe ist der Treffpunkt jeden Mittwoch von 19.00-22.00. Wer könnte da denn noch kommen? Welche Leute würden Sie da suchen?
:Ernst Kostal: Ja, wer einfach mitmachen will: Texter, Leute, die einfach schauspielern wollen, Szenen ausprobieren und so. Es ist aber so, dass wir kein großes Theater sind. Wir sind also kein direktes Regietheater, sondern wir machen das eher gemeinsam. Die Stücke schreiben dann immer ein bis zwei Leute, aber erarbeiten tun wir sie gemeinsam.
:Moderation: Wir sind für heute leider wieder am Schluss der Sendung angelangt. Jegliche Informationen zu Ernst Kostal, Veranstaltungstipps, Literaturhinweise finden Sie unter www.freak-radio.at. Danke an Sie, Herr Kostal, für Ihren Besuch im Kulturcafe, danke an mein Team, danke an Thomas Chorherr für die Technik! Am Mikro verabschiedet sich Julia Wolkerstorfer.
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hamzu ziagn
daham ollas zuaziagn
nix segn nix hean
gschbian.
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+Musikeinspielung: Tosca, Piano Intro